EZB-Ratssitzung

21.01.2016

Mit Spannung war erwartet worden, ob Mario Draghi auf der gestrigen Pressekonferenz vom 21. Januar 2016 weitere Lockerungen der Geldpolitik in Aussicht stellen würde. Das hat er zwar noch nicht getan, aber die Tür für weitere Maßnahmen im März geöffnet.

Der rapide Verfall des Ölpreises wird den Druck auf die EZB in den kommenden Monaten erhöhen, weitere Maßnahmen zu beschließen. Ich halte allerdings weitere Maßnahmen nicht für notwendig. Niedrigere Ölpreise stützen Konsumenten und Unternehmen, niedrige Inflationsraten, die aus Ölpreisrückgängen resultieren, kann die EZB nicht bekämpfen. Sie kämpft dabei gegen Windmühlen.

In den kommenden Wochen werden die Spekulationen über weitere expansive Maßnahmen der EZB anhalten. Es dürfte für die EZB aber schwierig werden, diesen Erwartungen zu genügen. Unserer Ansicht hat sie nicht mehr viele Maßnahmen im Köcher, auch wenn Draghi seine Entschlossenheit dafür heute bekräftigt hat. Wenn es dennoch weitere bedeutende Lockerungen – wie eine weitere Senkung des Einlagensatzes oder die Erhöhung der monatlichen Ankaufsvolumina – geben sollte, werden sie auf längere Sicht eher schaden als nutzen.

A_utor: Dr. Jan Holthusen, Leiter Zins- und Anleihenresearch, DZ BANK AG

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