Europäische Konjunktur robuster als Aktien andeuten

21.09.2016

Philip Dicken

Obwohl Kurse der Aktien binnenwirtschaftlich ausgerichetert europäischer Unternehmen anderes vermuten lassen, ist Rezession in Eurozone eher unwahrscheinlich.

Kolumne von Philip Dicken, Head of European Equities bei Columbia Threadneedle Investments

„Eine Rezession in der Eurozone halten wir für unwahrscheinlich, obwohl die Aktien binnenwirtschaftlich ausgerichteter europäischer Unternehmen ein solches Szenario inzwischen praktisch eingepreist haben“, schreibt Philip Dicken, Leiter des Bereiches europäische Aktien bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Marktkommentar. „Im Nachgang des Brexit-Referendums haben sich die Einkaufsmanagerindex- und Wirtschaftsdaten aus der Eurozone robust gezeigt. Daher haben wir unsere BIP-Prognose für 2016 von zuvor 1,1% auf jetzt 1,4% angehoben. 2017 rechnen wir mit einer Wachstumsrate von rund 0,9%.“Hinter der jüngsten Konjunkturerholung stünden vor allem die sinkende Arbeitslosigkeit, die Aufhellung des Konsumklimas und die höhere Kreditnachfrage. „Das Bewertungsniveau der europäischen Aktienmärkte ist weiterhin angemessen“, schreibt Dicken. Mit knapp 4% übertreffe die Dividendenrendite nach wie vor die Rendite aus anderen Aktien- und Anleihemärkten. Europa sei auf KGV-Basis günstiger als die USA und laufe diesem Markt hinterher. Zu Einzelwerten äußert Dicken sich wie folgt: „Eine Aktie, die wir mögen, ist Nestlé, ein defensiver Standardwert, der kontinuierlich höhere Gewinne und Dividenden liefert – und das schon seit mehreren Jahrzehnten. Positiv sehen wir auch Kingspan, einen internationalen Hersteller kohlenstoffarmer und energieeffizienter Baustoffe und -produkte, der weiterhin stark vom Trend zum weltverträglichen Wohnbau profitiert. Außerdem übergewichten wir Pharmaaktien, vor allem etablierte Unternehmen mit umfangreichen geistigen Eigentumsrechten wie Novartis.“

www.newmark.de

Andere ThemenEurozoneKonjunktur