Euro-Konsens als Kontraindikator

26.05.2015

Die letzten Handelstage bewiesen wieder einmal, worauf Investoren achten müssen. Auf die Schlagzeilen der relevanten Wirtschaftspresse beziehungsweise die Kommentare in den Wirtschaftsteilen der Zeitungen.

Selten war man sich vergangene Woche so einig, dass der Euro seine Tiefststände gesehen hat und mit aufkommenden Zweifeln an einer zeitnahen US-Leitzinserhöhung seine relativ schnelle Erholung fortsetzt. Direkt im Anschluss an diesen formulierten Euro-Konsens zeigte der Euro wieder das Bild der letzten Monate – er neigte zur Schwäche. Die einhellige Meinung war wie so oft als Kontraindikator zu verstehen.

Einerseits lastete die Bekräftigung der Fed-Präsidentin Yellen, dieses Jahr noch die US-Leitzinsen erhöhen zu wollen, auf der Euro-Währung, andererseits unterstützten gute US-Konjunkturdaten eben diese Sichtweise. Zudem sorgten der Linksrutsch bei den spanischen Kommunalwahlen und das geplante Referendum in Großbritannien über den Verbleib des Landes in der EU für Befürchtungen, dass Europa instabile politische Zeiten ins Haus stehen. Innerhalb von wenigen Tagen verlor der Euro so rund fünf Cent zum US-Dollar und ließ die europäischen Aktienmärkte einen Gutteil ihrer vorangegangenen Verluste wieder aufholen. Auch wenn die Aktien zuletzt wegen der aufkeimenden Unsicherheit nicht mehr vom schwachen Euro profitieren konnten, dürfte dieser dazu beitragen, das aktuelle Kursniveau zu stützen. Sollte es keine allzu negativen Überraschungen aus Griechenland geben, dürfte uns die ausgeprägte Seitwärtstendenz der Märkte wohl zunächst erhalten bleiben.

Autor: Michael Beck, Leiter Asset Management Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG