Erste antizyklische Kaufchancen bei REITs und Edelmetallen

29.01.2019

Gerd Häcker, geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh / Foto: © steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh

In Zeiten turbulenter Börsenphasen oder gar systemischer Finanzrisiken genießen Sachwerte bei Kapitalanlegern ein besonders hohes Interesse. Die Anleger sehnen sich nach Sicherheit und Stabilität Ihrer Anlagen. Dabei steht der langfristige reale Kaufkrafterhalt gegenüber dem reinen Renditestreben klar im Vordergrund. „Verstehen was man besitzt“ ist und bleibt eine der Antriebsfedern und ist eine wichtige Voraussetzung, um gerade in turbulenten Börsenphasen einen kühlen Kopf zu bewahren. Sehen wir uns einmal an, wie sich einige börsennotierte Sachwertanlagen in jüngster Zeit entwickelt haben.

Immobilienaktien und REITs – Wohnimmobilien als Fels in der Brandung

Immobilienaktien und REITS sind eine sehr attraktive Alternative zum Direkterwerb von Betongold: Anleger können so mit geringem Kapitaleinsatz unkompliziert ein breit diversifiziertes Immobilien-Portfolio rund um den Erdball aufbauen. Da REITs an der Börse gehandelt werden, sind auch die Anschaffungskosten gering, zudem ist die Anlage schnell zu veräußern. Beides ist ein klarer Vorteil im Vergleich zur eigenen Immobilie. In den USA ist diese Anlageklasse daher schon weit verbreitet.

Der globale Immobilien REIT-Index musste im vergangenen Jahr lediglich moderate Kursverluste von knapp 6 Prozent hinnehmen. Hierbei ist zu beachten, dass Einzelhandels-Immobilienunternehmen mit einem Anteil von 25 Prozent sehr hoch in diesem Index gewichtet sind. Diese Geschäftsmodelle waren bei Anlegern in den vergangenen Monaten nicht gefragt. Eine sehr hohe Dichte an Shopping Malls in den USA sowie die Bedrohung durch den Online-Handel erhöhten die Risikoaversion vieler Marktteilnehmer. Vereinzelt waren Gesellschaften sogar Ziele für Short-Attacken von Hedgefonds. Auch die Aktienkurse deutscher Gesellschaften (z.B. Deutsche Euroshop, Betreiber von Einkaufszentren) litten unter dieser Entwicklung. Der weiteren Entwicklung dieser Branche ist auch in Zukunft hohes Augenmerk zu schenken, um nicht Gefahr zu laufen nachhaltige Investmentverluste in diesem Segment zu erleiden.

Wohnimmobilienaktien lagen hier deutlich stabiler im Markt. Diese Anlageklasse zeichnet sich durch verhältnismäßig verlässliche Mieteinnahmen aus, die sich durch die hohe Nachfrage nach Mietwohnungen ergeben. Hier gilt es jedoch genau zu beobachten, wie aggressiv die einzelnen Unternehmen bilanzieren und finanzieren, um das Wachstum zu forcieren. Im Bereich von deutschen Gewerbeimmobilienunternehmen finden wir nach wie vor interessante Anlagemöglichkeiten mit sehr niedriger Bewertung. Wir haben uns hier insbesondere bei Unternehmen aus den Ballungszentren Deutschlands engagiert.

Waldinvestments aufgrund fallender Holzpreise unter Druck

Die Anlageklasse Wald ermöglicht es dem Anleger in reale Vermögenswerte (d.h. Landbesitz und nachwachsende Rohstoffe) zu investieren und gleichzeitig attraktive Ausschüttungen zu erzielen. Neben dem direkten Erwerb von Forst und Ländereien bieten Aktien im Bereich Waldbesitz und Holzverarbeitung eine sehr attraktive Alternative. Die Renditen dieser sogenannten Waldaktien über mittel- bis langfristige Zeiträume lagen sehr oft in Bereichen von 10 bis 12 Prozent (Kursgewinne zuzüglich Dividenden). Die attraktive Wertentwicklung lässt sich neben den gestiegenen Landpreisen durch das natürliche Wachstum der Bäume erklären. Zudem steigt der Marktwert des Holzes mit fortschreitendem Alter der Bäume weiter an. Erfolgreiche "Waldbewirtschafter" haben die „taktische Option“, in Zeiten von niedrigen Marktpreisen für ihre Holzprodukte die Bestände weiter wachsen zu lassen. Die Holzernte erfolgt dann später bei gestiegenen Preisen. Aktien- und REIT-basierte Waldinvestments verloren im letzten Jahr deutlich. Insbesondere US-Unternehmen aus diesem Segment waren durch die fallenden Holzpreise unter Druck. Diese wurden maßgeblich durch eine Eintrübung am amerikanischen Häusermarkt hervorgerufen. Der NAHB-Hausmarktindex fiel auf den tiefsten Stand seit 2015. Im Zuge dessen fiel der Holzpreis-Future von 650 USD auf 324 USD zurück. Steigende Hypothekenzinsen (bis zu 5 Prozent) belasteten die Nachfrage nach Immobilien. Langfristig ausgerichteten Anlegern bietet sich nunmehr eine erste antizyklische Kaufgelegenheit. Die hohen Dividendenrenditen ermöglichen es dem Anleger die Wartezeit auf angenehme Art und Weise zu überbrücken.

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