Ergreifen die Notenbanken vor dem Jahresende neue Maßnahmen?

08.11.2015

Die Baufinanzierungszinsen tendierten in den vergangenen Wochen erneut seitwärts und verharrten in Wartestellung auf neue geldpolitische Impulse, die noch vor dem Jahresende erfolgen könnten.

(fw) Für weitere Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) spricht zum Beispiel eine zuletzt niedrige Inflationsrate der Eurozone von -0,1 %. Die negative Inflationsentwicklung im September verdeutlicht ein weiteres Mal, dass das laufende Anleihekaufprogramm der EZB bisher kaum Früchte getragen hat. Entsprechend stellte der Vorsitzende der Zentralbank, Mario Draghi, im Anschluss an die letzte Zinssitzung explizit weitere inflationsstärkende Maßnahmen in Aussicht.

Im Rahmen der jüngsten geldpolitischen Sitzung beließ die EZB den Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz) wie in den Vormonaten auf dem Rekordtief von 0,05 %. Das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank umfasst weiterhin ein monatliches Ankaufvolumen von knapp 60 Mrd. Euro und soll bis mindestens September 2016 laufen.

Besagtes Anleihekaufprogramm konnte die Inflationsrate im Euroraum bisher nicht nachhaltig stärken, auch wenn sich bereits anderweitig positive Auswirkungen des Kaufprogramms zeigen. So veröffentlichte die Europäische Zentralbank einen Bericht, der eine verbesserte Kreditvergabe der Banken seit Beginn der Anleihenkäufe belegt. Nichtsdestotrotz will die EZB auf der Zinssitzung Anfang Dezember genau prüfen, ob die bisherige Geldpolitik das Wirtschaftswachstum ausreichend unterstützt und hat bereits hohe Erwartungen auf eine Modifikation des Anleihekaufprogramms geschürt. Mario Draghi kündigte erneut explizit an, dass der Wille und die Fähigkeit zu reagieren bestehe.

Ein ähnliches Bild bot sich nach der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed: Auch sie veränderte den Leitzins zuletzt nicht, stellte aber in ihrem Kommentar zum Zinsentscheid fest, dass man höhere Zinsen rechtfertigen könne. So besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass der US-Leitzins auf der letzten Fed-Zinssitzung des Jahres Mitte Dezember angehoben wird. Die Chancen auf eine − zumindest geringe − Anhebung des Leitzinses sind zuletzt wieder gestiegen, da die Federal Reserve Ende Oktober die Lage der Weltwirtschaft und insbesondere der Schwellenländer weniger kritisch als in den vorherigen Monaten bewertete. Gleichzeitig konstatierte die Fed ein moderates Wachstum der US-Wirtschaft ohne weitere einschränkende Bemerkungen.

Auswirkungen möglicher geldpolitischer Maßnahmen auf die Baufinanzierungszinsen:

Die Baufinanzierungszinsen hielten in den vergangenen Wochen an ihrem Seitwärtstrend fest – unter dem Strich stand ein minimaler Rückgang der Bestzinsen für 10-jährige Hypothekendarlehen um fünf Basispunkte.

„Sowohl eine Ausweitung des EZB-Anleihekaufprogramms als auch eine Anhebung der US-Leitzinsen könnte den Seitwärtstrend der hiesigen Bauzinsen unterbrechen“, erläutert Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG. „Während erstere Maßnahme zinssenkenden Einfluss haben könnte, würde eine Zinsanhebung in den USA vermutlich die Zinsen in der Eurozone steigen lassen. Kleinere Zinssprünge bei den Baufinanzierungszinsen sind demnach für die letzten Wochen vor dem Jahresende nicht auszuschließen.“

Ein Beratungsgespräch mit einem Dr. Klein Spezialisten für Baufinanzierung verschafft sowohl potenziellen Häuslebauern als auch bestehenden Finanzierungskunden ein gutes Gefühl dafür, wie sie mit einer auf ihre Bedürfnisse angepassten Baufinanzierung bzw. Anschlussfinanzierung das – auch nach einem Zinssprung sehr niedrige – Zinsniveau für sich nutzen können.

Tendenz:

Kurzfristig: schwankend seitwärts

Langfristig: steigend

www.drklein.de