"Eine spannende Nische"

03.03.2020

Bernd Raschkowski, Börsenanalyst von nextmarkets.com / Foto: © nextmarkets.com

In der milliardenstarken Ernährungsindustrie (Gesamtumsatz 2018: 179 Mrd. Euro) hat sich der Markt für Fleischersatzprodukte von einer anfangs belächelten Nische zu einem echten Megatrend entwickelt. Wer hier bereits seit geraumer Zeit einen Fuß in der Tür – oder diese als Pionier überhaupt erst geöffnet – hat, kann sich auf eine stetig zunehmende Nachfrage und die dazugehörigen Gewinne freuen. Sofern man die richtigen Schritte plant/geht und sich keine größeren Fehler erlaubt. Momentan befindet sich der Markt ordentlich in Bewegung.

Auf den ersten Blick verwirren die nackten Zahlen: Einerseits bewegt sich der Fleischkonsum in Deutschland seit 2002 auf einem konstanten Niveau, andererseits wird sich laut Statista der Umsatz im Bereich Fleischersatz im Zeitraum von 2015 bis 2022 mehr als verdoppeln. Unzweifelhaft achten die Bundesbürger immer mehr auf ihre Ernährung (31 Prozent), 2018 wurden alleine 11 Mrd. Euro für Bioprodukte ausgegeben. 6 Prozent der Deutschen bezeichnet sich bereits als Vegetarier. Der bisher recht gute Ruf von Fleisch geht hingegen aus unterschiedlichen Gründen immer weiter in den Keller:

  • Als Hauptverursacher von Treibhausgasen (4,7 Gigatonnen Ausstoß pro Jahr) steht die weltweite Rindfleischproduktion zusammen mit den fossilen Brennstoffen im Fokus der rasant wachsenden Klimaschutzbewegung.
  • Aufgrund der unverändert hohen Nachfrage nach billigem Fleisch entstehen weltweit immer größere Massentierhaltungen, die einerseits enorme Mengen Wasser und Futtermittel verbrauchen, andererseits führen die untragbaren Zustände regelmäßig zu Tierschutzskandalen, die der Vegetarier- und Veganer-Lobby eine kontinuierlich zunehmende Unterstützer-Basis bescheren.
  • Fleisch eignet sich aufgrund des enormen Ressourcenbedarfs daher auch nicht, die anwachsende Weltbevölkerung auf lange Sicht ernähren zu können.

Dementsprechend führt am Fleischersatz (oder Konsumreduktion oder -verzicht) über kurz oder lang wohl kein ernstzunehmender Weg vorbei. Zu dieser Erkenntnis sind mittlerweile einige Player gekommen, die aus unterschiedlichen Positionen gestartet sind und nun auf den lukrativen Markt für Fleischersatzprodukte drängen, der unserer Einschätzung nach bis Mitte der nächsten Dekade enorm zunehmen wird (von 4,5 Mrd. US-Dollar 2018 auf ca. 7,7 Mrd. US-Dollar im Jahre 2026).

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