Eine globale Aufgabe

24.10.2019

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Weil Luft keine Grenzen kennt, ist die Reduzierung von CO2 eine globale Aufgabe. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Erzeugung Erneuerbarer Energien zu. Diese bietet weltweit Investitionschancen – mit und ohne staatliche Unterstützung.

Der berühmte deutsche Soziologe und Nationalökonom Max Weber dürfte sich angesichts der aktuellen Diskussion um Dekarbonisierung wohl im Grabe umdrehen: Seiner Meinung nach wäre ein Ende der fossilen Energieträger gleichbedeutend mit dem Ende der modernen Wirtschaftsordnung. Aber Webers Tod jährt sich im kommenden Jahr zum 100. Mal und Themen wie globale Erwärmung und CO2-Reduzierung waren zu seinen Lebzeiten noch weit weg. Stattdessen kamen in der Zwischenzeit zahlreiche neue Energieträger auf den Markt, von denen manche aber auch schon wieder auf dem absteigenden Ast sind, Stichwort Atomenergie. Um die Klimaziele von Paris zu erreichen, kommt vor allem der Energieerzeugung eine tragende Rolle zu, macht diese doch knapp die Hälfte der weltweiten C02-Emissionen aus. Aus diesem Grund wird die Energiewende europaweit politisch gefördert. „In den EU-Mitgliedsstaaten kommen unterschiedliche Finanzierungs- und Fördersysteme zum Einsatz. Einige Mitgliedstaaten haben sich dabei wie Deutschland für ein Einspeise- oder Fördersystem im Wege von Ausschreibungen entschieden, andere wenden z. B. eine Quotenregelung an, in deren Rahmen jeder Energieversorger einen bestimmten Anteil des gelieferten Stroms aus Erneuerbaren Energien anbieten muss“, erläutert Jörg Busboom. Als Beispiel für ein Land, in dem Einspeisevergütungen angewandt werden, nennt der Geschäftsführer von ÖKORENTA Frankreich. „Im Portfolio unseres Fonds ÖKORENTA Erneuerbare Energien IX befinden sich zwei Photovoltaik-Beteiligungen mit Standorten in Frankreich. Die PV-Anlagen fallen noch unter die Regelung der Einspeisevergütung mit einer staatlich zugesicherten Vergütungshöhe über 20 Jahre.“

Obwohl das Thema Klimaschutz und Energiewende in Deutschland seit vielen Jahren in der Politik höchste Priorität genießt, besteht nach Aussage von Jochen Sautter diesbezüglich immer noch Luft nach oben. „Meiner Meinung nach muss die Politik die Rahmenbedingungen für die Energiewende deutlich stärker an deren Umweltverträglichkeit ausrichten. Das bedeutet die Förderung umweltfreundlicher Energieerzeugung und das Ende der Subvention von umweltschädlicher Energieerzeugung“, so der Geschäftsführer der Blue EnergyEurope GmbH, der das vor kurzem beschlossene Klimapaket der Bundesregierung aber als Schritt in die richtige Richtung sieht. „Die Bepreisung von CO2 ist sicher ein guter Anfang.“ Gleichzeitig warnt er aber davor, dass die Klimapolitik Gefahr läuft, andere klimaschädliche Gase außer Acht zu lassen. „Allerdings ist CO2 nur eines von mehreren klimaschädlichen Gasen und die aktuellen Entwürfe sehen auch nur begrenzte Bereiche für den Emissionshandel vor.“ Sautter sieht aber nicht nur die Politik, sondern jeden einzelnen in der Pflicht, etwas für den Klima- und Umweltschutz zu tun. „Wir alle müssen uns bewusst sein, dass die Politik nur die Rahmenbedingungen vorgibt. Jeder einzelne beeinflusst täglich mit seinem individuellen Konsumverhalten, wie stark er der Umwelt schadet.“

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