dvb prämiert Volkswohl Bund und Gothaer für die besten IT-Lösungen in der Branche

14.11.2022

Foto: © unknownshree - stock.adobe.com

Das diesjährige Audit der dvb zum Thema „IT-Prozesse im Maklerunternehmen: Vertrieb, Administration, Technik" zeichnet den Volkswohl Bund in dieser Kategorie gemeinsam mit der Gothaer erneut mit Gold aus. Unter den hat knapp 1.000 Maklern, 24 Maklerversicherern und 15 MVP-Herstellern folgten mit der Silbermedaille die Haftpflichtkasse, die Stuttgarter,  die Continentale und die Alte Leipziger. Bronze ging an die Barmenia, die Rhion, die HDI und die WWK.

Die Überalterung der Branche zeigt sich in 57 % der befragten Makler, die über 50 Jahre alt sind. Der Markt verändert sich merklich, unter anderem auch, weil inhabergeführte Maklerunternehmen meist von branchenfremden Private Equity Gesellschaften aufgekauft werden. Friedel Rohde, Gründer der dvb, beschreibt es: „Ich bin ja selbst im (Un)Ruhestand, muss aber mit Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass inhabergeführte Maklerunternehmen immer weniger werden. ”

dvb-Geschäftsführer Henning Plagemann ergänzt: „Private Equity Gesellschaften kaufen sich gerade in den Markt ein, das wirkt sich auch auf die Versicherer aus.”

BiPRO-Hub soll Gesellschaften zentralisieren

Neben dem Kooperationsprojekt „MeinMVP” gibt es daher nun auch den BiPRO-Hub, um den Gesellschaften eine zentrale Plattform zu bieten und so eine bessere Übersicht über Vorgänge wie Wartung, Entwicklung und Anbindung zum Consumer zu ermöglichen. Eine durchaus willkommene Neuerung, so Hagemann. „Wir haben die Makler gefragt, ob sie einen zentralen Dienst begrüßen würden. Das Ergebnis könnte eindeutiger nicht sein, die Makler fordern so etwas regelrecht. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass einige Makler Sorgen hinsichtlich der Komplexität eines zentralen Dienstes äußerten.”

Aus gutem Grund, denn um die 90 % der Makler nutzen immer noch MVP-Standard-Systeme, erklärt Plagemann: „Über 90 % nutzen Standardsysteme, die Zahl der MVP-Verweigerer nahm erneut ab und beträgt nur noch 5,1 % - eine sehr gute Nachricht mit Blick auf das digitale Maklerbüro", kommentiert Henning Plagemann. Auch Rohde sieht die Digitalisierung in der Branche stetig voranschreiten: „Mit der Unternehmensaufgabe der älteren Makler dürften auch die Aktenordner so langsam zum Auslaufmodell werden."

Im Audit werden auch die bevorzugten Extranets der Versicherer näher betrachtet. Die Haftpflichtkasse ist zum zweiten Mal in Folge Erstplatzierter in dieser Kategorie, denn beim ersten Mal hatte die VHV gerade ein völlig neues Extranet eingeführt, weshalb sie danach wieder aufholen musste. Aber die VHV hat sich hochgearbeitet und Rhion ganz dicht hinten dran: „Das Maklerportal lebt und wird genutzt, auch wenn die Makler sehr deutlich gemacht haben, dass sie lieber im eigenen MVP-System arbeiten. 40,2 % nutzen Extranets mehr als früher, weil sie nicht anders an die Informationen herankommen" stellt Friedel Rohde fest.

Extranets stellen Makler sehr zufrieden

Die Datenversorgung des eigenen MVP hat sich deutlich verbessert und die Vermittler damit sehr zufrieden. „Da die Anforderungen der Makler wie auch deren Nutzungsverhalten als sehr heterogen zu betrachten ist, geben die Kommentare einen guten Blick auf die Kritikpunkte der Makler: fehlende Weiterentwicklung, veraltete Technologie und Probleme im Daten- und Dokumentenaustausch. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Hersteller hier kurzfristig für Abhilfe sorgen können" fasst Plagemann die Lage auf dem MVP-Markt zusammen. 22 % der Makler planen einen Wechsel ihres MVP-Systems, denn 46,4 % waren vor dem Wechsel in der Datenversorgung noch unzufrieden. Damit geht die Marktentwicklung unverändert zugunsten der führenden größeren Anbieter weiter.

Ein MVP-System ist nur so gut und hilfreich wie die darin enthaltenen Daten. Es ergibt sich Frage, was die Makler daran hindert, ihre Daten gegebenenfalls elektronisch abzuholen. Die Antwort: Neben fehlenden Schnittstellen fällt vielen Maklern die Einrichtung zu schwer. Hier sollten Versicherer und MVP-Hersteller ansetzen, das dürfte leicht hebbares Automatisierungspotenzial zur Realisierung des digitalen Maklerbüros darstellen.

Die Qualität der Datenlieferungen der jeweiligen Gesellschaften wird unterschiedlich bewertet, denn 88,2 % der Makler gaben an, regelmäßige Stichproben innerhalb der Datenlieferungen vorzunehmen, um die Qualität der automatischen Verarbeitung im MVP-System zu überprüfen. „Als das größte Kompliment für sämtliche BiPRO-Teams sowohl auf Versicherer als auch MVP-Seite ist die Aussage von fast 90 % der Makler, dass sich die Umsetzung von Automatisierungsprozessen für sie gelohnt habe, weil sie sich von langweiligen und wiederkehrenden Arbeiten befreit haben" so Henning Plagemann, „Und knapp die Hälfte der Makler, die noch keine Automatisierung eingeführt haben, äußerten sich besorgt darüber, mit ihrem Maklerbüro den Anschluss zu verlieren." (ml)