Digitalisierung als Spiel und Show

31.10.2016

Die Digitalisierung ändert als Technik nichts an Wissen als Fundament um gut zu spielen. © olly - Fotolia.com

Unternehmensgründung als ein Gesellschafts-Spiel? Wer die Erfolge von Shows und die Karriere von Gründer-Urgestein Donald Trump sieht könnte das denken. Wie sieht die zukünftige Arbeitswelt aus?

Wissen, Orientierung und viel Übung sind der Fels in der Brandung einer jeden Informationsflut oder digitalen Welle oder Mode. Wenn im Fernsehen Start-up-Gründer ihre Idee vor Investoren. wie dem deutschen Vorbild-Unternehmer Carsten Maschmeyer, präsentieren, schauen inzwischen Millionen Zuschauer zu – aber die eigenen Kinder möchten Eltern dort eher nicht sehen.

Sechs von zehn Eltern schulpflichtiger Kinder (63 Prozent) würden ihrem Sohn oder ihrer Tochter abraten, ein Start-up zu gründen. 34 Prozent würden dabei auf jeden Fall gegen einen solchen Schritt plädieren, 29 Prozent geben an, sie würden eher abraten.

Auf der anderen Seite würde rund jeder Vierte (23 Prozent) die Gründung eher empfehlen, acht Prozent würden auf jeden Fall dazu raten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter Eltern schulpflichtiger Kinder im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

„Die Digitalisierung bietet riesige Chancen für Deutschland, nicht zuletzt für Arbeit und Beschäftigung. Start-ups sind dabei wichtige Treiber von Innovationen in allen Branchen. Es reicht nicht, immer ein bisschen neidisch auf das Silicon Valley zu schauen, wir brauchen in Deutschland auch einen echten Gründergeist – und dazu ist die Ermutigung von jungen Menschen unbedingt notwendig“, sagt Lucie Volquartz, Referentin Start-ups beim Bitkom.

Der Umfrage zufolge sind Frauen einer Start-up-Gründung gegenüber aufgeschlossener als Männer. Während neun Prozent der Mütter ihrem Kind einen solchen Schritt auf jeden Fall empfehlen und 25 Prozent eher empfehlen würden, sind es bei den Vätern nur sechs bzw. 20 Prozent. Auch zwischen den Schultypen, die die Kinder besuchen, gibt es Unterschiede. So würden 36 Prozent der Eltern von Hauptschülern eine Start-up-Gründung auf jeden Fall oder eher empfehlen, bei Gesamt- oder Gemeinschaftsschülern sind es 34 Prozent und bei Gymnasiasten 30 Prozent.

Besonders zurückhaltend sind die Eltern von Realschülern, von ihnen stehen nur 26 Prozent einer Start-up-Gründung positiv gegenüber. Von den Grundschul-Eltern, auf die eine solche Entscheidung wohl noch nicht ganz so schnell zukommt, sagen heute 29 Prozent, dass sie auf jeden Fall oder eher ihrem Kind dazu raten würden, sich mit einem Start-up selbstständig zu machen.

Buchautor und Hirnforscher flippt aus

In der gestrigen Talkshow von Anne Will in der ARD-Themenwoche „Zukunft der Arbeit“ wollte der Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer die digitalen Geräte und Weiterbildung dämonisieren und für Kinder und Jugendliche bis zum 16. Lebensjahr gar verbieten.

Autor und Blogger Sascha Lobo und Bitkom-Chef Bernhard Rohleder hatten da die besseren Argumente als der wutschäumende Psychiater. Die Gesellschaft müsse die Fortschritte erkennen, meinten beide. Rohleder sieht durch die Digitalisierung „gebündeltes Wissen, das hilfreich ist, um sich als Mensch auf das Wesentliche konzentrieren zu können“. Also der Roboter macht die mühsame Arbeit, wir Menschen sollen denken und reflektieren. Kinder und Jugendliche brauchen dazu ein Orientierungs-Wissen.

Fazit: Orientierungs-Wissen ist notwendig um ein nachhaltig erfolgreiches Start-Up zu gründen, das wissen wir schon seit der Gründungswelle im damaligen Neuen Markt, der für viele Gründer und deren Investoren mit einem Berg von Schulden endete, den einige heute noch nach einem Jahrzehnt und einer aktuellen neuen Start-Up-Gründerwelle abtragen. Also: Erst Recherchieren, dann Chancen reflektieren und sich über Markt und reale Nachfrage orientieren. Und das Wichtigste: Versicherungen für den Online-Shop oder das StartUp nicht vergessen. (db)