Die Zinsen steigen!

29.04.2020

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Es gibt einen kleinen Hoffungsschimmer für Sparer: Wie eine Auswertung von WeltSparen zeigt, steigen in einigen europäischen Ländern die Zinsen für Festgeld, auch in Deutschland. Für Unternehmenskunden sieht die Lage nach wie vor düster aus – vor allem in Westeuropa.

Das Zinsportal WeltSparen hat in insgesamt fünfzehn europäischen Ländern die Top-Angebote bei ZinssätzenR für Einlagen mit einem und drei Jahren Laufzeit verglichen. Während neun der untersuchten Länder Eurozone angehören, befinden sich sechs davon außerhalb des Währungsraums. Nach den jüngsten Daten sind in Deutschland seit Mitte Februar die Spitzenzinssätze um mehr als ein Drittel gestiegen und liegen für 1-jährige Einlagen inzwischen bei durchschnittlich 1,05 %, für 3-jähirge Top-3-Einlagenprodukte bei 1,14%. Mit weniger Zinsen müssen sich hingegen unserer nordwestlichen Nachbarn in den Niederlanden zufrieden geben: Für 1-jährige Festgelder liegen die Zinsen bei durchschnittlich 0,6 %, für 3-jährige Festgelder bei 0,87 %. Aber auch dort sind die Zinssätze seit Jahresbeginn gestiegen. Ganz anders die Situation weiter westlich: So haben die Zinssätze in Irland Anfang März mit 0,07 % einen neuen Tiefstand erreicht. Auf der anderen Seite der irischen See können sich Sparer hingegen über deutlich attraktivere Zinssätze freuen: So gibt es hier für 1-jährige Festgelder 1,6 %, für 3-jährige sogar 1,92 %.

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Durchschnitt der Top-3-Einlagenangebote für Privatkunden auf der Grundlage lokaler Vergleichsseiten zum 21.04.2020. Die Kriterien: 10.000 EUR Einlage; 1 Produkt pro Bank; Angebote für neue und bestehende Kunden[/caption]

Spanien und Italien sind europaweit am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen – obwohl beide Länder die härtest möglichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens durchgeführt haben. Während das öffentliche Leben in beiden Ländern deshalb quasi still steht, bewegen sich die durchschnittlichen 3-Jahres-Zinssätze nach oben. So ist im Januar und Februar in Italien der durchschnittliche Zinssatz für einjährige Einlagen um 28 Basispunkte auf 1,42 % gestiegen. Damit ist das Land das einzige der Eurozone, das mehr als 1 % bietet und widersetzt sich zudem dem aus den Daten der EZB herauslesbaren Trend, dass die Zinssätze im Privatkundengeschäft europaweit gesunken sind. Dieser Trend scheint sich inzwischen allerdings umzukehren: So sind seit Anfang März bei 31 Partnerbanken von WeltSparen die Zinssätze gestiegen. Dennoch gibt es innerhalb der Eurozone nach wie vor fünf Länder, in denen Sparer durchschnittlich weniger als ein Zehntelprozent Zinsen auf einjährige Einlagen erhalten. In weiteren neun Ländern müssen sich Sparer im Schnitt mit weniger als einem halben Prozent Zinsen zufrieden geben. Zu diesen Ländern gehört auch Deutschland, wo Sparer im Schnitt einen Zins von 01,5 % erhalten. Hingegen sind die Zinsen in Spanien, Frankeich und Großbritannien um 1, 2 bzw. 4 Basispunkte zurückgegangen. Mit durchschnittlich 0,01 % wird in Spanien für Neueinlagen nur der niedrigste Zins aller untersuchten Länder geboten.

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Durchschnittlicher Zinssatz für Neueinlagen, private Haushalte; Laufzeiten ≤ 1 Jahr, EZB-Daten. Hinweis: Die Zeitreihe der niederländischen Zentralbank für Einlagen mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr enthält ein länderspezifisches "Baudepot" mit höheren Durchschnittssätzen als Tages- und Termineinlagen.[/caption]

Wie sehr sich die Zinssätze bei den Banken unterscheiden und welche Zinsen Unternehmenskunden erhalten, lesen Sie auf Seite 2