Die goldenen Zwanziger

17.12.2019

Markus Richert, CFP® und Seniorberater Vermögensverwaltung bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln / Foto: © Portfolio Concept

Ab jetzt geht es ganz schnell. In 14 Tagen ist Weihnachten, in 3 Wochen ist das Jahr 2019 vorbei und es beginnen die 20er Jahre des neuen Jahrtausends. Vor 100 Jahren blickten die Menschen besorgt in die Zukunft. Der 1. Weltkrieg hatte zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen geführt, die alte Ordnung war über Nacht hinweggefegt worden. Die Menschen dieser Zeit hatten genügend Gründe sich Sorgen zu machen. Trotzdem sollte nur wenige Jahre später eine Entwicklung einsetzen, die als die goldenen Zwanziger Jahre immer noch fest im Bewusstsein der Deutschen verankert ist.

Dahinter steht vor allem der Zeitabschnitt zwischen 1924 und 1929. Ab 1924 setzte eine Phase wirtschaftlicher Aufwärtsentwicklung und politischer Beruhigung ein. Die weltweite Konjunktur erholte sich und gerade Deutschland erlebte eine kurze Blütezeit der Kunst, Kultur und Wissenschaft. Der wesentliche Grund der guten wirtschaftlichen Entwicklung lag vor allem an den hohen Krediten, die Deutschland damals aus dem Ausland, besonders aus den USA, erhielt. Leider lag darin auch der Grund für den wirtschaftlichen Zusammenbruch ab 1929. „Schwarzseher“ ziehen auch heute gerne Parallelen zur damaligen Zeit. Als wenn sich Geschichte wiederholen würde. Für die aktuellen „Untergangspropheten“ ist spätestens 2023 der wirtschaftliche Zusammenbruch vorgemerkt. Dabei sollte jedem klar sein, diese sind meistens in eigener Mission unterwegs. Mit Büchern, Vorträgen und dem eigenen Fond lässt sich trefflich Geld verdienen.

2019 war ein gutes Börsenjahr

Das Jahr 2019 war zumindest für Aktieninvestoren ein sehr gutes Jahr. Dabei war die Ausgangssituation alles andere als einfach. Das letzte Quartal 2018 hatte die Märkte kräftig nach unten geprügelt und eigentlich sah es zu Beginn alles andere als rosig aus. Der Handelsstreit mit China nahm Fahrt auf, Trumps Tweets zu diesem Thema erhöhten die Verunsicherung. Die Briten scheiterten mehrmals bei dem Versuch, die Europäische Familie zu verlassen und die Notenbanken drehten den Geldhahn wieder auf. Für Anleger alles andere als ein angenehmes Umfeld. Vor allem die Niedrigzinsphase ist derzeit wie fest zementiert. Seit dreieinhalb Jahren liegt der Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent, seit September zahlen Banken nun 0,5 Prozent Strafzinsen auf Gelder, die sie bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Immer mehr Banken kündigen an, diese Negativzinsen bald an ihre Privatkunden weiterzugeben. Von einer Trendwende bei den Zinsen gehen die Experten nicht aus.

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