Die gefährlichste Währung der Welt: Der US-Dollar

07.08.2017

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.

Die Geschichte lehrt: Wer die Weltreservewährung stellt oder bestimmt, dem gehört die Macht. Sie lehrt aber auch, dass keine Macht (römisches Reich, China, Indien, Portugal, Spanien, Niederlande, England) sich ewig hält. Seit dem 2. Weltkrieg sind unter anderem die USA Weltmacht. Seit der Implosion der Sowjetunion mit Alleinstellungsmerkmal. Die derzeitige alleinige Weltreservewährung ist daher der US-Dollar.

Ein äußerst wichtiger Baustein ist die Implementierung des US-Dollars als alleinige Abrechnungswährung für Rohstoffe, allen voran dem Öl. Ein hoher Zusammenhang von Reserve- und Öl-Abrechnungswährung und damit eine entsprechende Abhängigkeit sind unstreitig. Ebenso für die Finanzierung ihrer Defizite. Erschreckend viele politische und vor allem geopolitische Entscheidungen der USA könnten auch mit der Verteidigung des US-Dollar als Weltreservewährung begründet werden. Dies wird zwar bestritten, aber eine gewisse Logik ist nicht zu leugnen.

So wurde Russland wegen der Annektierung der Krim sanktioniert. Diese erfolgte aber doch mit Wahlzettel. Kein Thema für Sanktionen waren dagegen die kriegerischen Maßnahmen der USA im Nahen Osten. Mit „Menschlichkeit“ wurden sie begründet. Sicher waren Hussein, Gaddafi und Co. fürchterliche Diktatoren. Aber aus Gründen der Menschlichkeit hätten die Amis erst mal die Saudis angreifen müssen. Und darf man als Demokrat überhaupt aus diesem Grund Menschen töten oder in souveräne Staaten einfallen?

Oder gibt es noch andere Gründe? Ja.!!!! Diese fünf Länder wollten ihr Öl nicht mehr ausschließlich in US-Dollar fakturieren, sondern auch den Euro und den Renmimbi akzeptieren. Das hätte die Nachfrage nach US-Dollar massiv beeinflusst. Und damit die Schuldenfinanzierung gefährdet. Die USA musste eingreifen - logisch.

Der Putsch in der Ukraine ging sicher nicht auf das Konto Russland. Es wurde eher behauptet, die größten Unterstützer waren die Amis. Warum die Ukraine? Wegen deren starker Wirtschaft? Wegen der Demokratie? Nein, wegen der Krim! Es war allen klar, dass Putin sich den Kriegshafen nicht beschneiden lässt. So bekam man einen Bösewicht, obwohl er nicht mit Panzern kam, sondern mit Wahlzettel.

Die Dämonisierung wird trotzdem weiter fortgesetzt. Flugzeugabsturz, Wahlmanipulation, Doping, Hacker. Alles die Russen. Sollte der Dow mal crashen, war es bestimmt auch der Putin. Logisch. Wetten? Selbst dann, wenn die FED die Zinsen weiter erhöht, die Kreditblasen für Autos, Kreditkarten und Studenten platzen, die Gesundheits- und Steuerreform scheitern, die US-Unternehmen ihre massiven Aktienrückkäufe einstellen und sich die Volatilität (warum auch immer) kräftig erhöht. Da hatte überall der Putin seine Finger im Spiel. Damit wäre die Schulfrage schon vorher geklärt.

Der Westen hatte doch aber einige Anrainer-Staaten Russlands zu Nato Mitgliedern gemacht, dort auch einige Raketen aufgestellt, mit der Begründung: Russland ist der aggressive Feind. Oder ist es den Amis ein Dorn im Auge, dass Putin sich intensiv China zugewandt und nun sogar beschlossen hat, gegenseitige Warenlieferungen (auch ÖL) in Rubel und Renmimbi zu begleichen? Wäre logisch.

Die Amis kritisieren China zwar für deren Politik im chinesischen Meer und bzgl. Nordkorea. Aber China ist die zweitgrößte Wirtschaftsmacht, mit modernem Militär und besitzt ca. 1,2 Bill. US-Staatsanleihen. Da hält man sich (noch) zurück - logisch.

Europa hat sich den neuen Wirtschaftsraum Eurasia auch angeschlossen. Europa wurde geschwächt, in dem sie zu Sanktionen gegenüber Russland überredet wurden (deutlich höherer Wirtschaftsanteil als die USA). Weitere Schwächung erfolgt mit dem Flüchtlingsstrom. Vielleicht hat Herr Greenwill 2009 schon das Drehbuch geschrieben: Migration als Waffe. Der Rechtsstreit gegen VW und Deutsche Bank gleicht mehr einem Wirtschaftskrieg als denn dem Gerechtigkeitssinn. Und was die Amis von der Umwelt halten, hat Trump mit dem kündigen des Paris-Abkommen gerade kundgetan.

Nun die Sanktionen gegen Russland, bei denen es offensichtlich nur um den Gasmarkt geht. Die russische Dominanz ist den USA ein Dorn im Auge. Trump geht über Leichen. Europa muss aufpassen. Hat alles eine Logik. Aber man macht die eigene Währung nicht besser, wenn man die anderen Währungen versucht zu schwächen. Aber Trump will einen schwächeren Dollar. Aber Vertrauen schafft dies nicht.

Warum meine politische Abschweifung? Die Wirtschaft der USA wächst schon seit Jahren nicht mehr im benötigten Tempo. Nur die Branchen Finanzen, Technik und vor allem Rüstung halten die Rezession fern. Andererseits sind mit dem Euro und dem Renmimbi zwei Alternativwährungen im Kommen. Und drittens ist der „Beliebtheitsgrad“ der Amis ein sinkender Stern, so dass „man“ deren Währung nur gezwungenermaßen hält. Zudem ist Amerika fremdfinanziert, das heißt man braucht die Ausländer zur Finanzierung der Staatsfinanzen. Auch hier ist der „Bedarf“ steigend. Es kommt viertens erschwerend dazu, dass die Überschüsse der in Dollar „verhafteten“ Ölstaaten deutlich sinken bzw. ins Gegenteil umschlagen - logisch.

Trump hat nun mit den Saudis dreistellige Milliarde schwere Rüstungsdeals abgeschlossen, um gegen Iran und Katar für Frieden zu sorgen. Eine Woche später wird der Rüstungsdeal über 12 Mrd. mit Katar bekannt. Nur Satiriker behaupten, der Frieden sei damit sicherer geworden. Es klingt eher nach: Wenn die sich schon die Köpfe einschlagen, dann mit unseren Waffen.

Fazit: Der US-Dollar ist derzeit deutlich überverkauft. Kursavancen können jetzt auch mal kräftig auf die positive Seite schlagen. Aber es hängen etliche Damoklesschwerter für den US-Dollar am Himmel. Der Kurs geht damit schweren Zeiten entgegen. Einem weiteren Vertrauensverlust (zum Beispiel QE 4) würde auch eine zunehmende Abkehr von der Weltwährungswährung US-Dollar bedeuten. Wir würden US-Dollar-Engagements begrenzen, zumal die empfohlenen Edelmetalle auch in Dollar gehandelt werden. Wer in US-Dollar investiert, muss mehr denn je die Preisentwicklung der Währung berücksichtigen und unter Umständen kräftige Kursrückgänge in der Währung schon vor der Investitionsentscheidung einkalkulieren - logisch!

von: Rolf Ehlhardt, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH