Die Fußball-Weltmeister haben globale Sorgen

24.09.2014

Seit sieben Jahren untersucht die Allianz die Zuversicht und Stimmung der Deutschen. Nachrichten trüben die Ansicht über die Lage der Nation, aber vermiesen nicht die persönliche Zuversicht der Menschen.

2014-09-25 (fw/db) Die gute Stimmung vor der Fußball-WM ist in Deutschland der Ernüchterung gewichen. Trotz des Titelgewinns ist die Zuversicht der Deutschen nach einem Allzeithoch im zweiten Quartal kontinuierlich zurückgegangen. Die Sorgen über die weltweiten Krisen überlagern die Freude über den Titelgewinn.

Das zeigt die aktuelle repräsentative Allianz-Studie zum Thema „Zuversicht der Deutschen“. Diese Langzeitstudie gibt es seit 2007. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt der Allianz Deutschland AG und der Stuttgarter Universität Hohenheim. Insgesamt wurden bereits mehr als 50.000 Menschen im Rahmen der Studie zur Zuversicht für Deutschland und für ihr persönliches Leben befragt.

Die monatlichen Werte zeigen den Trend deutlich auf. Seit Mai 2014 ist der Anteil der Optimisten für die Entwicklung Deutschlands in den nächsten zwölf Monaten von der Hälfte (49 Prozent) auf lediglich ein Drittel (32 Prozent) im September gesunken. Für das dritte Quartal 2014 beträgt der Anteil der Optimisten damit nur noch 38 Prozent nach 44 Prozent im Vorquartal. Die gute Stimmung, die die WM im Vorquartal mitbedingt hat, war damit nicht von Dauer. Langfristig betrachtet, ergibt sich ein positiveres Bild: Seit der erstmaligen Erhebung der Ergebnisse im Jahr 2007 liegt die Zuversicht für Deutschland heute auf dem dritthöchsten gemessenen Wert.

Kriege und Krisen erschrecken die Export-Nation

Vor allem die Zuversicht für die Wirtschaft und die Sicherheit der Arbeitsplätze weisen einen deutlich rückläufigen Trend auf. Im Vergleich zum Vorquartal sank die Zuversicht für die allgemeine Wirtschaftslage deutlich von 53 Prozent auf 43 Prozent, die Zuversicht für die Sicherheit der Arbeitsplätze ging von 37 Prozent auf 32 Prozent zurück.

"Die seit Monaten andauernden weltweiten Krisen verunsichern die Menschen zunehmend. Viele Branchen hängen vom Export ab. Drohen Märkte aufgrund von Krisen auszufallen, sinkt das Vertrauen in die Sicherheit der Arbeitsplätze", erklärt Dr. Markus Rieß, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG.

Persönliche Zuversicht bleibt stabil

Die persönliche Zuversicht zeigt sich hingegen wenig beeindruckt von den allgegenwärtigen Krisen. Nach 68 Prozent im zweiten Quartal 2014 liegt sie bei 64 Prozent und damit immer noch auf einem sehr hohen Wert. In allen Bereichen sind die Werte sowohl im Vorquartals- als auch im Vorjahresvergleich fast unverändert. Auch wenn der Arbeitsmarkt im Allgemeinen skeptischer gesehen wird, sind die Menschen weiterhin optimistisch in Bezug auf die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes (63 Prozent).

"Die Studie zeigt, dass die Berichterstattung über aktuelle Ereignisse die Zuversicht für Deutschland stärker beeinflusst als die persönliche Zuversicht. Diesen Effekt können wir seit Studienbeginn 2007 regelmäßig beobachten", erläutert Prof. Frank Brettschneider, Universität Hohenheim.

Dietmar Braun