Die besten Bitcoin-Alternativen

07.06.2018

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Die Anleger der ersten Stunde hat Bitcoin unstreitig reich gemacht. Speziell das Kursfeuerwerk des vergangenen Jahres hat Anleger dazu animiert, in den Vorreiter der Kryptowährungen zu investieren. Angesichts einer Preissteigerung von 1300 Prozent und eines Höchstwerts von 20.000 Dollar (17. Dezember 2017) überrascht es wenig, dass Analysten der Saxo Bank für 2018 einen Kurs von 60.000 Dollar prognostizierten. Inzwischen sind die Hoffnungen auf eine Fortsetzung der Erfolgssaga längst geplatzt. Der aktuelle Stand von 7514,1802 Dollar (2. Juni 2018) treibt die Spekulanten scharenweise in die Hände der Konkurrenz. Ethereum, Ripple & Co haben den Marktanteil von Bitcoin um gut 60 Prozent eingeschränkt.  

Qual der Wahl: Wankelmut der Anleger als Erschwernis

Zu den auf Coinmarketcap gelisteten 1632 Brüdern und Schwestern von Bitcoin wird sich am 12. Juni 2018 die Kryptowährung JR10 des beim FC Bayern München unter Vertrag stehenden kolumbianischen Fußballstars James Rodriguez gesellen. Die JR10-Token erlauben den Bezug von Souvenirs und Eintrittskarten sowie die Teilnahme an Aktivitäten des Fanclubs. Allein im ersten Quartal 2018 hat die Ausgabe neuer Kryptowährungen weltweit 6,3 Milliarden Dollar eingespielt. Die Orientierung an den Buzz-Werten, in denen sich die Gunst der Spekulanten widerspiegelt, ist für kurzfristige Veranlagungen durchaus ein probates Mittel, die Spreu vom Weizen zu scheiden. Während am 30. April 2018 noch EOS, IOTA, Litecoin, Ethereum und NEO als Alternativen zu Bitcoin angezeigt waren, sind deren Buzz-Werte von 55–160 Prozent allerdings nur einen Monat später scheint es ohne Belang. Zur Stunde spricht sich das Stimmungsbarometer nämlich für Amit Token, ZSEcoin, Dero, Arcblock und Request Network aus. Damit haben Daytrader überhaupt nichts am Hut, interessiert sie doch einzig und allein die Tagesveränderung. So stand der 2. Juni 2018 ganz im Zeichen von MOAC, Kyber Network, BitShares, EOS und Theta Token. Während aber für den Handel die Marktkapitalisierung bloß von untergeordneter Bedeutung ist, beruhen auf ihr langfristige Investitionsentscheidungen. In diesem Fall wären Bitcoin Cash, Ethereum, Ripple, EOS und Litecoin die Kryptowährungen der Wahl.

Bitcoin Cash: Hard Fork nicht von schlechten Eltern

Bitcoin erging es nicht anders als Ethereum. Während sich Ethereum Classic bereits 2016 von Ethereum abspaltete, hat Bitcoin Cash erst 2017 die Bitcoin-Gemeinde in zwei Lager geteilt. Geschadet hat diese sogenannte Hard Fork beiden Communitys nicht. Die Marktkapitalisierung der Spaltprodukte mag zwar ungleich kleiner sein, dafür kann sich die Marktperformance sehen lassen. So erhöhte sich am 2. Juni 2018 der Wert von Ethereum Classic um 3,47 Prozent, während Ethereum nur 1,67 Prozent zulegte. Bitcoin Cash verbuchte dagegen ein Plus von 3,72 Prozent und stellte damit den 1,28 Prozent von Bitcoin regelrecht ein Armutszeugnis aus.

Geschuldet ist diese Spaltung von Bitcoin schlicht und ergreifend der technischen Notwendigkeit, mit einem Software-Update dem immensen Bedarf und damit der Fülle von Transaktionen begegnen zu können. Experten räumen der brandneuen Währung Bitcoin Cash ein hohes Marktpotenzial ein. Bei einem Kurs von 882,2308 Euro (2. Juni 2018) ist in der Tat noch Luft nach oben.

Ethereum: Datenschutz durch Nodes und Smart Contracts

Die teilnehmenden Computer, die sogenannten Nodes, nutzen das Peer-to-Peer-Netzwerk von Ethereum, um ohne zentralen Server Daten auszutauschen. Als Zahlungsmittel fungiert dabei die interne Kryptowährung Ether. Ist die im Contract festgelegte Summe in Ether überwiesen, werden die als Smart Contracts bezeichneten Programme automatisch ausgeführt. Eine manuelle Überprüfung des Zahlungseingangs ist mithin hinfällig. Als vorteilhaft könnte sich diese Technologie für E-Voting-Systeme oder virtuelle Organisationen, aber auch fürs Crowdfunding und Identitätsmanagement erweisen. Nachdem Smart Contracts namentlich die Kommunikation zwischen Maschinen verbürgen, ist das Internet der Dinge eine nicht weniger wichtige Anwendung der Zukunft.

Ripple: Überweisungen in Sekundenschnelle

Gemessen an den 509,8818 Euro von Ethereum sind die 0,5499 Euro von Ripple geradezu ein Schnäppchen (2. Juni 2018). In der Vergangenheit war zudem eine jährliche Rendite von 3000 Prozent drin. Aus diesem Grund dürften aber Tech-Größen wie Bill Gates nicht für diese Kryptowährung schwärmen. Vielmehr ist die Investition des Microsoft-Gründers in die Ripple-basierte Software Mojaloop der Absicht geschuldet, der armen Bevölkerung den Zugang zum Finanzsystem zu erleichtern. Nichtsdestotrotz sind es namentlich die Banken, denen die Kosten- und Zeitersparnis bei grenzüberschreitenden Zahlungen zupasskommt und die von daher in den höchsten Tönen von Ripples xRapid-Plattform sprechen. Nicht von ungefähr hat die spanische Großbank Santander im Januar dieses Jahres angekündigt, fortan den Zahlungsverkehr zwischen der Heimat, Großbritannien, Polen und Brasilien mit Ripple abzuwickeln. Dass die Nutzer des Ripple-Protokolls zudem durch einen Schuldschein namens IOU (I owe you) in wechselseitiger Schuld stehen können, tut ein Übriges.

EOS: 4 Milliarden Dollar in Rekord-ICO

Der Ruf als Ethereum-Killer bekam EOS scheinbar gut. 4 Milliarden Dollar spülte der ICO in die Kassen des Start-ups Block.one. Damit ließ das Crowdfunding den bisherigen Rekordhalter, den Messenger-Dienst Telegram, alt aussehen, nachdem dieser im April dieses Jahres lediglich bescheidene 1,7 Milliarden Dollar einzusammeln vermochte. Das ICO-Geld fließt Berichten zufolge in den Aufbau von EOS und die Entwicklung von dApps (decentralised Apps). Die direkte Konkurrenz von Ethereum steht damit nicht länger in Abrede. Während aber die zweitgrößte Kryptowährung der Welt mit Skalierungsproblemen kämpft und sich die Transaktionen in etlichen Anwendungen als zu langsam und zu teuer entpuppen, ist es erklärte Absicht von EOS, mit 6000 Transaktionen pro Sekunde eine neue Ära einzuläuten und Ethereum mit den kläglichen 15 Transaktionen pro Sekunde die Schau zu stehlen. Nicht anders als Ethereum profitiert EOS aber von der gängigen Meinung, dass Meta-Plattformen in Bälde im Netz den Ton angeben werden. Im Unterschied zu Betriebssystemen wie Android und iOS entzieht sich die dezentrale Infrastruktur von EOS und Ethereum gleichwohl der zentralen Kontrolle. Vielmehr sind Entwickler herzlich eingeladen, mit ihren Programmierkünsten auf den Plattformen von EOS und Ethereum zu punkten. Sollten die hochfliegenden Pläne aufgehen, wäre es an der Zeit, in EOS zu investieren. Der aktuelle Kurs von 10,3997 Euro (2. Juni 2018) fällt noch mitnichten aus dem Rahmen.

Autor: Michael Schmitt