Dexia AM: Deflation bleibt ein zentrales Thema

07.02.2013

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Der Vermögensverwalter Dexia Asset Management hat im aktuellen Konjunktur- und Markt-ausblick betont, dass weltwirtschaftlich durchaus Gefahren einer weiteren Abschwächung bestehen. Die Wachstumsaussichten sind daher limitiert, so die Kernaussage.

(fw/ah) "Außer in den USA ist die Konjunktur seit Ende 2011 überall rückläufig - die Euroraum-Wirtschaft ist zuletzt sogar geschrumpft. Der weltweite Abschwung ist aber nur zum Teil auf die Verschärfung der Euroraumkrise zurückzuführen. Im Grunde genommen spiegelt er wider, wie schwer es der Wirtschaft fällt, wieder Fahrt aufzunehmen. Die Industrieländer haben Wachstumsprobleme, weil ihre Binnennachfrage aufgrund des Schuldenabbaus im öffentlichen wie im privaten Sektor noch einige Jahre schwach sein wird. Die Emerging Markets müssen lernen, auch dann zu wachsen, wenn sie sich nicht mehr wie bisher auf die Industrieländer verlassen können. Die notwendige Wachstumsverlagerung dürfte ein langsamer Prozess sein. 2013 wird die Konjunktur in den Emerging Markets vermutlich nur allmählich wieder anziehen und den reiferen Märkten daher auch nur wenig Unterstützung bieten. Vor diesem Hintergrund dürfte die Geldpolitik der Industrieländer-Notenbanken expansiv bleiben. Falls nötig werden sie wohl weitere Quantitative-Easing-Programme auflegen, zumal eine Verlängerung ihrer Bilanzen im aktuellen Umfeld nicht zu einer höheren Inflation führt.

Das US-Bruttoinlandsprodukt wächst noch immer um 2 Prozent. Der Schuldenabbau im privaten Sektor trägt erste Früchte und es gibt Zeichen für eine Erholung bei den Kreditaufnahmen durch Privathaushalte, obwohl die Kreditbedingungen noch immer streng sind. Wichtiger noch ist, dass der Wohnimmobilienmarkt wieder anzieht. Die Zahl der Baubeginne steigt rasch, und die Hauspreise fallen nicht mehr. Die Haushalte sparen, doch gleichzeitig dürfte der Konsum parallel zu den Löhnen anziehen. Dennoch steht die Erholung nach wie vor auf tönernen Füßen: Das weltweit rückläufige Wachstum belastet die Exporte und auch die Ausrüstungsinvestitionen sind in den letzten Monaten gefährlich zurückgegangen. Hinzu kommt, dass die Stundenlöhne trotz des einigermaßen kontinuierlichen Beschäftigungswachstums nur schwach zugelegt haben, so dass sich der Zuwachs der Arbeitseinkommen in Grenzen hält. Vor diesem Hintergrund ist es nach Einschätzung des Chefvolkswirts von Dexia Asset Management, Anton Brender, "von entscheidender Bedeutung, dass die wiedergewählte US-Regierung einen Kompromiss zustande bringt, um das drohende Fiscal Cliff abzuwenden. Nur dann dürfte das Wachstum auch 2013 nahe 2 Prozent liegen."

Im Euroraum sind die Verbraucher auch drei Jahre nach Beginn der Erholung eher zurückhaltend, insbesondere in den Peripherieländern. Während der Hang zum Sparen in den Kernländern etwas nachgelassen hat, ist der Trend in den Peripherieländern ungebrochen. Zuletzt führten die staatlichen Sparmaßnahmen zwar zu Leistungsbilanzverbesserungen, doch angesichts der eher schwachen Weltkonjunktur war dies nur um den Preis niedriger Importe und einer geringeren Binnennachfrage möglich. In den Peripherieländern wirken die enorm hohen Staatsausgabenmultiplikatoren einem raschen Ausgleich der Staatshaushalte entgegen. Das Anleihenkaufprogramm der EZB (OMT) im Spätsommer brachte die Wende im Umgang mit der Krise. Florence Pisani, Volkswirtin bei Dexia Asset Management, ist der Meinung, dass "die Krise nicht unter Kontrolle zu bringen ist, solange die Wirtschaft schrumpft." Was das betrifft, sind die jüngsten Indikatoren nicht besonders ermutigend. Die Schwäche des Arbeitsmarkts belastet den Konsum und es wird immer weniger in Sachkapital investiert. Lediglich die Exporte in Länder außerhalb des Euroraums bieten noch etwas Unterstützung. "In einem solchen Umfeld dürfte das Wachstum 2013 bestenfalls stagnieren. Das größte Risiko besteht darin, dass einige wichtige Euroraumländer wie Italien oder sogar Frankreich in die Austeritätsfalle tappen könnten. Dies ist trotz der jetzt etwas flexibleren Sparpolitik nicht auszuschließen", so Florence Pisani abschließend.

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