Dead Cat Bounce?

25.02.2019

Markus Richert, CFP® und Seniorberater Vermögensverwaltung bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln / Foto: © Portfolio Concept

Vom sogenannten „Dead-Cat-Bounce“ hat man in den letzten Wochen häufiger an den Börsen gehört. Die Metapher leitet sich von einem englischen Sprichwort ab: „Even a dead cat will bounce if it is dropped from high enough“ (sogar eine tote Katze wird noch einmal aufspringen, wenn man sie nur aus ausreichender Höhe fallen lässt). Es bezeichnet eine kleine und kurze Erholung am Aktienmarkt nach einem schweren und länger andauernden Abstieg. Für viele Pessimisten ist die Erholung in den letzten Wochen nichts anderes.

Denn eigentlich hat sich die grundsätzliche geopolitische Lage nicht verändert. Auch die Grundstimmung am Markt ist genauso schlecht wie Ende Dezember. Das zumindest zeigt die aktuelle Handelsblattumfrage. Demnach blickt die Mehrheit der Anleger pessimistisch in die Zukunft. Experten sehen in diesem seit einiger Zeit vorherrschenden Pessimismus jedoch den Grund für zukünftig steigende Kurse. Denn wenn die Mehrzahl der Anleger pessimistisch sind, dann sind sie in der Regel auch nicht mehr investiert. Der Ausverkauf dieser Anleger hat bereits im letzten Jahr stattgefunden.

Derzeit können nur noch wenige Anleger verkaufen und die Kurse drücken. Die meisten Investoren sind neutral positioniert und damit eigentlich nicht auf steigende Kurse vorbereitet. Bei einem leichten Kursanstieg im Markt fangen sie an den Kursen hinterherzulaufen und das verstärkt dann einen eigentlich nur leichten Kursanstieg. Im Extremfall kann dadurch sogar eine kleine Rally ausgelöst werden. Das gleiche Phänomen gilt auch umgekehrt. Wenn viele Anleger optimistisch sind haben sie bereits investiert. Dann bleiben wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse weiter in die Höhe treiben könnten.

Die Wirtschaftslage ist besser als die Stimmung

Viele Börsianer warten jetzt auf Nachrichten mit einem positiven Überraschungseffekt. Denn die Wirtschaftslage ist derzeit besser als die Stimmung. Es gibt in der Realwirtschaft bereits erste Anzeichen für eine Stabilisierung der Weltwirtschaft. Vor allem die Stimmung der US-Konsumenten hat sich neuesten Umfragen nach in den letzten Wochen wieder verbessert. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen stieg im Februar zum Vormonat von 91,2 auf 95,5 Zähler, wie die Universität Michigan am Freitag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Vor allem das Ende des US-Haushaltsstreites hat sich positiv auf die Stimmungslage der amerikanischen Verbraucher ausgewirkt. Hinzu kommt, dass viele Analysten davon ausgehen, dass die US-Notenbank eine Zinserhöhungspause einlegen will und vorerst keine weitere Anhebung plant. Der private Konsum ist eine Stütze der US-Konjunktur. Er steht für etwa 70 Prozent der Wirtschaftsleistung.

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