DAX: Aktien im Herbstblues?

28.09.2016

Burkhard Wagner von Partners Vermögensmanagement zur nähren Zukunft des DAX

Bei Themen wie CETA und TTIP schlagen die Wellen hoch. Gegner und Befürworter werfen sich gegenseitig mehr oder weniger sachliche Argumente um die Ohren. Dabei geht es nüchtern betrachtet, und ohne die zweifellos vorhandenen Defizite wie Intransparenz oder fragliche Nebengerichte herunterspielen zu wollen, um eine Vereinfachung des Handels. Kaum eine Volkswirtschaft profitierte so stark vom ungehinderten Fluss von Waren und Dienstleistungen wie die Bundesrepublik. Das haben Ökonomen der Bertelsmann-Stiftung in einer aktuellen Studie ermittelt. Deutschland kann sich zu den Gewinnern des Globalisierungsprozesses zählen.

Der Juli kein Highlight

Entsprechend anfällig reagiert die deutsche Wirtschaft auf internationale Einflüsse wie das überraschende Brexit-Referendum der Briten Ende Juni. Aber auch ungewöhnlich vielen Krisenherde hinterlassen ihre Spuren. So gehörte der Juli für viele deutsche Exportunternehmen nicht zu den Highlights des Jahres. Selbst Konjunkturexperten staunten nicht schlecht, dass die Exporte im Juli gegenüber 2015 um zehn Prozent einbrachen. Das ist der stärkste Rückgang seit sieben Jahren. Vor allem das Geschäft mit den Märkten in Übersee lief sehr schleppend. In der Folge legte die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal einen Fehlstart hin.

Brexit belastet nur vorübergehend

Vor allem die Brexit-Entscheidung der Briten wird ihre Bremsspuren in den Wachstumszahlen der gesamten Europäischen Union hinterlassen. So reduzierte das Institut für Weltwirtschaft (IfW) bereits seine Prognose für das deutsche Bruttosozialprodukt für 2017 um 0,4 Prozent auf 1,7 Prozent. Die Wachstumsraten für 2016 bleiben mit plus 1,9 Prozent und für 2018 mit plus 2,1 Prozent unverändert. Der Brexit würde nur vorübergehend dämpfen, so die Meinung der Konjunkturforscher. Der Austritt der Briten scheint nicht das Ende der EU zu bedeuten.

Konjunktur mit Konditionsproblemen

Auch wenn die Lage nicht so düster erscheint, wie die Zahlen vermuten lassen – der exportgetriebene Konjunkturmotor in Deutschland läuft im achten Jahr nicht mehr ganz rund. Deutsche Unternehmen profitierten in den vergangenen drei Jahren von der Abwertung des Euros. Dieser Effekt läuft langsam aus. Außerdem haben Kunden der deutschen Exporteure oftmals hausgemachte Probleme und fallen als Abnehmer aus. Die Geschäfte mit Brasilien, Russland, China und dem Nahen Osten geraten zunehmend ins Stocken.

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