"Das ist schizophren"

19.11.2020

Klaus Morgenstern, Sprecher des Deutschen Insituts für Altersvorsorge / Foto: © DIA

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) übt massive Kritik an den Kosten der Grundrente. Diese würden schlechtes Handwerk des Gesetzgebers offenbaren.

Nach Angaben der Rentenversicherung betragen die Verwaltungskosten der Grundrente bei der Einführung im nächsten Jahr 24 % der Rentenleistung. Jeder Anspruchsberechtigte erhält im Schnitt einen Zuschlag von 75 Euro monatlich. Die Einzelfallprüfungen und die individuelle Berechnung machen pro Grundrentenempfänger rechnerisch 18 Euro aus. Selbst in den anschließenden Jahren, wenn der Grundrentenanspruch ermittelt ist und die Zuschläge laufend ausbezahlt werden, fallen noch 13 % Verwaltungskosten an, zehn Mal so viel wie die übliche Verwaltungskostenquote der Rentenversicherung in Höhe von 1,3 %.

„Die Verantwortung dafür tragen das federführende Bundesarbeitsministerium und der Gesetzgeber, die trotz einfacherer Alternativen der Rentenversicherung ein extrem aufwändiges Verfahren aufgebürdet haben“, kritisiert DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. „Einerseits klagen Politiker seit Jahren schon über zu hohe Kosten in der privaten Altersvorsorge und haben im Koalitionsvertrag die Entwicklung eines kostengünstigen Standardproduktes als Ziel festgehalten. Andererseits wird ein Zuschlag in der Gesetzlichen Rentenversicherung eingeführt, dessen Verwaltungskosten im Einführungsjahr ein Viertel der Leistungen ausmachen. Das ist schizophren.“

Laut DIA hat es an Warnungen aus den Reihen der Rentenversicherung und von Experten nicht gemangelt. Jedoch hätten einfache Alternativen wie bspw. eine Verwaltungskooperation mit den Grundsicherungsämtern und eine Aufstockung über das System der Grundsicherung im Alter als politisch nicht opportun gegolten. Nun müssten Beitrags- oder Steuerzahler die hohen Kosten schultern. (ahu)