Das Comeback des DAX

20.10.2021

Christian Köpp, Vermögensverwalter und Gesellschafter der Oberbanscheidt & Cie Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH in Kleve / Foto: © Oberbanscheidt & Cie

Immer wieder liest man vom „Anlagenotstand“ und der vermeintlichen „Alternativlosigkeit“ von Aktien in Zeiten der Negativzinsen. Gleichzeitig notierten die meisten Aktienmärkte rund um den Globus in den vergangenen Jahren auf Höchstständen, so dass sich viele Anleger die Frage stellen, ob es nicht vielleicht schon zu spät ist einzusteigen. Wie weit soll der DAX denn noch steigen, ist eine häufig gehörte Frage.

Natürlich ist diese Frage verständlich und die berühmte Glaskugel haben wir auch nicht, aber die langfristigen Aussichten erscheinen gerade gut und der Einstieg lohnenswert. Dies liegt auch daran, dass die internationalen Kapitalmärkte im September, der traditionell ein eher schlechter Börsenmonat ist, schon etwas korrigiert haben und die nun vor uns liegende Zeit historisch gesehen häufig positive Aktienrenditen hervorgebracht hat. Den Begriff der „Jahresendrally“ gibt es nicht ohne Grund.

Aber auch abseits von den sehr kurzfristigen Aspekten erscheint ein Investment in deutsche Aktien aussichtsreich. Wenn wir von steigenden Aktienmärkten ausgehen und das ist die Grundannahme für ein solches Investment, hat der europäische und hier ganz besonders der deutsche Aktienmarkt ein enormes Aufholpotential gegenüber den weltweiten Aktien. Der MSCI World ist im letzten Jahr fast anderthalbmal so stark gestiegen wie der DAX.

Was aber sind genau jetzt die Gründe für eine solche Comebackstory? Einer wäre, dass die amerikanische Notenbank FED gerade erst angekündigt hat, von Ihrer ultralockeren Geldpolitik ein wenig abzukehren. Da die Europäische Zentralbank dies aktuell noch nicht vorhat, führt dies i.d.R. zu einer Euroabwertung. Ein schwächerer Euro wiederum wirkt für eine exportorientierte Volkswirtschaft wie Europa und Deutschland im Speziellen unterstützend.

Ein weiterer positive Treiber wird sein, dass sich Europa mehr und mehr aus den Restriktionen der Corona-Pandemie befreien kann. In den USA ist dies schon eher geschehen, so dass der wirtschaftliche Aufholeffekt in Europa noch stärker bevorsteht. Und wenn Europa wächst, wird Deutschland als die größte Volkswirtschaft innerhalb der EU, davon in besonderem Maße profitieren können.  So rechnet die Europäische Union mit einem Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent in diesem und 4,1 Prozent im kommenden Jahr. Diese Wachstumsraten liegen weit über dem sonstigen Wachstumstrend.

Für Deutschland sprechen auch einige Unternehmen, die sich gerade auch in der Coronazeit als echte Global Player präsentiert haben und hier ihre Positionen im Markt verbessern konnten. Hier seien zum Beispiel SAP oder auch Adidas genannt.

Ein Hemmschuh für den DAX war in der Vergangenheit häufig, dass nur relativ wenige Techtitel im DAX vertreten sind und die Zusammensetzung eher von klassischen Industriezweigen wie Automobile, Versorger und Chemie bestimmt war. Genau diese Branchen konnten dem stärkten Wachstumstrend der Technologie in der letzten Zeit aber nicht folgen. In einer nun kommenden Phase eines weltweiten wirtschaftlichen Aufschwungs, der nicht mehr nur durch die Digitalisierung getrieben wird, können aber genau solche Branchen profitieren.

Um sich neben diesen Aspekten noch zukunftsfähiger zu machen, erlebte der DAX im letzten Monat eine umfassende Reform. Statt 30 umfasst der deutsche Leitindex nun 40 Werte und erreicht somit eine breitere Streuung und passt sich auch über verschiedene Branchen der neuen Realität an.

Einen letzten Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist, möchte ich noch ansprechen. Ein Investment in deutschen Aktien schließt das Währungsrisiko für den Anleger aus. Alle diese Gründe führen dazu, dass eine Aufholjagd des DAX möglich ist und ein Investment in deutsche Aktien wieder lukrativ ist. Für Anleger, die sich bewusst für den gesamten DAX40 entscheiden, bietet sich ein Erwerb z.B. des Xtrackers DAX UCITS ETF (WKN DBX1DA) an.

Kolumne von Christian Köpp, Vermögensverwalter und Gesellschafter der Oberbanscheidt & Cie Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH Kleve

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