Carmignac: Unternehmensanleihen sind ein Kauf

07.02.2013

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Didier Saint-Georges, Mitglied des Investment-Komitees bei Carmignac Gestion, äußert sich zum aktuellen Konjunkturausblick sowie zur Anlagestrategie für das erste Quartal 2012 (Auszug).

(fw/ah) "Die Situation in Griechenland und Spanien zeugt weiterhin davon, dass die ergriffenen wirtschaftlichen und geldpolitischen Maßnahmen nicht zur Lösung der Probleme dieser uberschuldeten Eurolander geeignet sind. Im ersten Fall wird sich der Schuldenabbau durch eine organisierte Insolvenz schnell als unzureichend herausstellen, da das Land nicht dazu in der Lage ist, für mehr Wachstum zu sorgen und die Steuern zu erhöhen. Wird sich Griechenland von der Eurozone verabschieden müssen? Im zweiten Fall stranguliert die Rosskur, die sich das Land in Sachen Abbau des Haushaltsdefizits auferlegt hat, das Wachstum und dies verhindert wiederum eine Verbesserung der Haushaltslage. Diese Risiken in Griechenland und Spanien sowie deren Auswirkungen auf die Wahlen in Frankreich oder die Wirtschaftslage in Deutschland, wo für dieses Quartal ein negatives Wachstum wie bereits im letzten Quartal erwartet wird, sorgen in Europa für eine weiterhin schwierige konjunkturelle Lage. _ Die aktive Rolle der EZB hat dennoch ermöglicht, das systemische Risiko in der Eurozone vorübergehend abzuwenden. Die EZB hat entschieden, den Geschäftsbanken unbeschrankte langfristige Refinanzierungsoperationen (LTRO) mit einer Laufzeit von drei Jahren anzubieten, was positiv zu bewerten ist. Durch diese indirekte "quantitative Lockerung" hat die EZB dem Bankensystem die gesamte erforderliche Liquidität zur Verfügung gestellt und die Zentralbank tritt gegenüber den staatlichen Emittenten an die Stelle des Kreditgebers in letzter Instanz und wendet das systemische Risiko vorübergehend ab. Die USA haben im vierten Quartal eindeutig eine Wirtschaftserholung verzeichnet, sodass die Wachstumsprognosen für 2012 auf rund 2% angehoben werden konnten. Die allmähliche, aber kontinuierliche Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt und die ersten - wenn auch noch zu bestätigenden - Anzeichen einer Stabilisierung des Wohnimmobilienmarkts tragen zu diesem Aufschwung bei. Wir halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass diese Prognosen 2012 nach oben revidiert werden. Dafür sprechen drei Grunde: Erstens kann der Konsum nicht mehr langer durch sinkende Sparquoten auf seinem robusten Niveau gehalten werden: In der gegenwärtigen globalen Wirtschaftslage ist eine Sparquote von 3,5% auf keinen Fall gerechtfertigt. Ein solches Niveau wurde nur in der Zeit erreicht, als sich in den USA die Immobilienblase bildete, die ein Gefühl von Wohlstand vermittelte. Zweitens trägt ein Nachholbedarf zur hohen Industrieproduktion bei, da die durch den Tsunami in Japan unterbrochene Produktionskette mittlerweile wieder normal funktioniert."

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