Buy the dip

15.01.2020

Markus Richert, CFP® und Seniorberater Vermögensverwaltung bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln / Foto: © Portfolio Concept

Das Börsenjahr 2019 war für den Deutschen Aktienindex hervorragend. Der DAX kletterte im letzten Jahr um etwa 25,5 Prozent auf 13.249 Punkte. Das ist der größte Jahresgewinn seit 2013. Im Dezember 2019 erreichte der Dax bei 13.426 Punkten sein Jahreshoch. Das Ergebnis war so gut, weil das Jahr 2018 so enttäuschend war. Die bisherige Bestmarke von 13.597 Zählern vom Januar 2018 wurde nur noch knapp verfehlt.

Nicht nur das letzte Jahr, das ganze Jahrzehnt war für Aktienbesitzer sehr erfreulich. Im März 2009 erreichten die Börsen ihren Finanzkrisen-Tiefpunkt. Der DAX fiel bis auf 3.589 Punkte. Seitdem hat er also über 9.000 Punkte gut gemacht, das entspricht einem Kursgewinn von 270 Prozent. Sogar noch besser lief es in den USA. Während die Weihnachtsrally, diese findet statistisch gesehen zwischen dem 17. Dezember und dem 4. Januar statt, für den DAX im letzten Jahr ausfiel, passte an der Wall-Street alles. Der Dow konnte in dieser Zeit Kursgewinne von über einem Prozent verzeichnen und entsprach somit perfekt dem Muster der „Santa Claus Rally“.

Das Börsenjahr 2019 hatte keine guten Startvorrausetzungen

Dabei waren die Startbedingungen für 2019 alles andere als positiv. Der drohende Brexit, Rezessionsängste, wachsender Populismus in Europa und der durch den US Präsidenten immer wieder angeheizte Handelskonflikt mit China sorgten für tiefe Sorgenfalten auf der Stirn von so manchem Börsianer. Die Mehrheit der Anleger sah für 2019 schwarz. Für viele markierten die kräftigen Kursverluste in dem letzten Quartal 2018 den Wendepunkt. Der Aufschwung nach der Finanzkrise schien endgültig vorbei zu sein. Immerhin dauerte dieser ja schon länger als zehn Jahre. Es sollte, wie wir heute wissen, ganz anders kommen.

Buy the Dip

Viele private Investoren machen immer wieder den gleichen Fehler und lassen sich zu stark von der Tagespolitik beeinflussen. Sobald eine neue Krise das Tagesgeschehen bestimmt, dominieren die Verlustängste. Dabei sollten langfristige Investoren den Begriff „verkaufen“, zumindest im derzeitigen Marktumfeld, aus ihrem Wortschatz streichen. Das Gegenteil ist richtig. „Buy the Dip“ lautet nach wie vor die erfolgreichste Anlagestrategie währen einer Börsenhausse. Ein „Dip“ ist im geologischen Sinne eine Bodensenke. Auf das glatte Börsenparkett übertragen heißt das, dass Anleger Aktien bei Kursrückschlägen kaufen sollen, um günstigere Einstiegskurse zu erhalten. Anleger, die noch gar nicht in dem Markt zurückgekehrt sind, sollten die Rücksetzer nutzen, um überhaupt wieder ihre Aktienpositionen aufzubauen.

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