Börsenstatistik: Positive Jahres-Vorzeichen für 2020

27.01.2020

Dr. Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München / Foto: © Dr. Lux & Präuner

Börsianer lieben statistische Auswertungen zu saisonalen Mustern an den Aktienmärkten. Und da gibt es derzeit positive Vorzeichen, denn in den ersten fünf Tagen des neuen Jahres hat der S&P 500 zumindest ein knappes Prozent zugelegt. Statistisch gesehen ist das ein gutes Omen für den Rest des Jahres.

Seit 1950 gab es 45 Jahre, in denen der S&P 500 in den ersten fünf Handelstagen unter dem Strich zulegte. Darauf folgte in 36 Jahren und damit in 82 Prozent der Fälle ein insgesamt positives Aktienjahr. Das Plus lag dabei im Schnitt bei gut 13 Prozent, hat der "Stock Trader’s Almanac", das US-Standardwerk für saisonale Effekte an der Börse, errechnet.

Falls der US-Leitindex sogar im ganzen Januar zulegt, steigt die Wahrscheinlichkeit für ein positives Aktienjahr sogar auf 90 Prozent. Von daher rührt auch das Börsensprichwort "Wie der Januar, so das Jahr".

Fundamentale Erklärungen dafür gibt es kaum. Umgekehrt lässt sich eher begründen, warum einem schlechten Januar oft ein schlechtes Jahr oder zumindest einige schlechte Monate folgen. Das liegt daran, dass bei einem schlechten Jahresstart die Risikobudgets der institutionellen Investoren, die eigentlich ein ganzes Jahr halten sollen, schnell aufgebraucht werden. So war es zumindest im Jahr 2016. Die Folge waren Zwangsverkäufe, und es dauerte ein paar Wochen, bis der Markt seinen Boden gefunden hatte. Trotz eines Verlustes im Januar von 5,1Prozent und somit entgegen der Januar-Statistik gewann der S&P 500 im Jahr 2016 bis Jahresende aber dennoch 9,5 Prozent.

Weiteres Ausnahmejahr: 2018. Trotz fünf positiver erster Handelstage im Januar und einem satten Monatsplus von 5,6 Prozent, kippte im Herbst die Stimmung an der Wall Street, und der S&P 500 beendete das Jahr mit einem Minus von 6,6 Prozent. Zuviel lastete auf einmal auf den internationalen Börsen und ließ die Anleger vor Aktien zurückschrecken: Schwächere Konjunkturindikatoren, Ängste vor einer Eskalation des Handelsstreits und vor zu deutlichen Leitzinserhöhungen der US-Notenbank, Brexit, die Staatsschulden Italiens, u.v.m. All das riss Ende 2018 schließlich den breiten europäischen Aktienindex STOXX 600 mit -13 Prozent und den DAX mit sogar -18 Prozent in die Tiefe.

Demnach gibt es keine Garantie und auch keinen belastbaren statistischen Zusammenhang zwischen den ersten fünf Handelstagen eines Jahres und der restlichen Jahresperformance. Relevanter sind da eher Stimmungsindikatoren, vor allem an den Extrempunkten, wenn der Markt zu pessimistisch oder zu euphorisch ist. Investoren sollten daher aktuell nicht unvorsichtig werden. Der Januar lässt sich gut an in diesem Börsenjahr. Aber jetzt wo sich einige Baustellen zu klären beginnen (zum Beispiel Handelsabkommen USA-China, endgültiger Brexit), macht sich auch zunehmend Sorglosigkeit unter den Anlegern breit.

Kolumne von Dr. Marc-Oliver Lux, Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de