Börsen-Baisse für Anfänger: Schlag nach bei Buffett!

17.01.2022

Gottfried Urban, Urban & Kollegen Vermögensmanagement, Altötting / Foto: © Urban & Kollegen Vermögensmanagement

Ein großer Teil der heutigen Anleger und auch ihrer Investmentberater hat weder eine anhaltende Börsenbaisse erlebt, noch kennen sie die Auswirkungen längere Phasen steigender Zinsen. Die meisten Anlageberater und Fondsmanager sind 30 bis 45 Jahre alt, sind also in einem Umfeld expansiver und unkonventioneller Geldpolitik der Zentralbanken aufgewachsen. Auch Inflation kennen sie nur vom Hörensagen. Doch dieses Dinge sind nicht aus der Welt. Wer investieren möchte, sollte sich daher dringend auch mit Strategien für schlechte Börsenzeiten befassen.

Und seit Corona ist mit den sogenannten SHO („stay at home orders“) die Zahl von Neuanlegern der Generation Y und Z (das heißt nach 1983 geboren) nochmal stark gestiegen. Bei SHO werden vorzugsweise Aktien aus dem Bereich Zukunftstechnologie oder Hebelprodukte geordert. Begriffe wie Krypto, Blockchain, Wasserstoff, Disruption und KI erreichen hohe Aufmerksamkeit.

„Momentum-Investoren“

Das nutzen auch die Finanzindustrie bei der Produktplatzierung sowie Medien und Blogger zur Steigerung ihrer Klickraten. Gerne empfehlen sie Börsenfirmen, die noch nie Geld verdient, aber eine gute Investmentstory oder starke Kursanstiege hinter sich haben. Jede Fundamentalanalyse erübrigt sich da von vornherein. Also gehört man gezwungenermaßen zu den „Momentum-Investoren", die auf einen fahrenden Zug auf- und wieder abspringen.

Wie schon mehrfach erlebt, können diese Finanzblogger, wenn sie ihre Kräfte bündeln, sogar einen Trend anstoßen und wertlose Aktien in luftige Höhen treiben. Wunderbar funktioniert das im großen Stil auch bei kleineren Kryptowährungen, was wiederum Investoren anzieht; allerdings kommt die Masse der Mitspieler meist zu spät.

Wie der Nachwuchs von Investmentlegenden lernen kann

Die Generation „Nullbörsenerfahrung“ erlebt durch die jahrelange expansive Geldpolitik eine völlig untypische Börse, deren Aufwärtstrend immer nur kurz unterbrochen wird bzw. wurde. Zuletzt lösten externe Ereignisse, wie die Finanzkrise, die Staatsschuldenkrise und die Pandemie solche Rücksetzer aus. Doch der Markt konnte sich immer wieder schnell erholen.

Was mit einem in der Breite stark überbewerteten Markt passieren kann (Japan bis 1990, USA und Europa in 1999/2000), haben in der Praxis noch nicht viele miterlebt. Erste Anzeichen für eine Schwäche von gehypten Aktien und Kryptowährungen zeigen sich aber aktuell. Korrekturphasen können bei stark überbewerteten Titeln lange, sogar mehrere Jahre andauern.

Wer schlechte Börsenphasen bereits miterlebt hat, bleibt bei Überbewertungen immer achtsam. Gerade junge Selbstentscheider können für die nächste schwierigere Börsenphase viel von den alten Investmentlegenden lernen, wie Warren Buffet oder Peter Lynch. Wer sich die Arbeit der fundamentalen und Momentum-Analyse ersparen will, der kann in Fonds investieren, die Strategien anwenden, die der Markt langfristig belohnt.

Kolumne von Vermögensverwalter Gottfried Urban, Urban & Kollegen Vermögensmanagement, Altötting

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