BNPP IP: Aktienmärkte in besserer Stimmung aber noch nicht über den Berg

07.02.2013

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Aufgrund der unerwartet guten Wirtschaftsdaten aus den USA und Anzeichen dafür, dass die europäischen Politiker zu einer Rekapitalisierung der Banken bereit sind, verzeichneten die Aktienkurse in den letzten Tagen eine deutliche Erholung. Doch trotz dieser positiven Nachrichten verharrten die Kurse in derselben Bandbreite wie seit Anfang August. BNPP IP rechnet daher mit weiteren Kursverlusten. Dies geht aus dem aktuellen Wochenausblick hervor.

(fw/ah) "Die Wirtschaftsdaten aus den USA zeigen vor allem, wie bescheiden die Erwartungen des Marktes geworden sind. Unserer Ansicht nach ist das Rezessionsrisiko im Euroraum weiterhin sehr hoch. Außerdem halten wir es für unwahrscheinlich, dass die Staats- und Regierungschefs des Euroraums mit einem Plan aufwarten, der alle mit der Staatsschuldenkrise verbundenen Probleme löst.

Was die Rekapitalisierung der Banken anbelangt, so soll ein entsprechender Plan auf dem Treffen der Staats-und Regierungschefs des Euroraums am 23. Oktober vorgestellt und auf dem G20-Gipfel am 3. und 4. November ausdiskutiert werden. Deutschland und Frankreich sind sich nicht darüber einig, auf welche Weise frisches Kapital in die Banken gepumpt werden sollte. Deutschland möchte, dass die Banken zunächst versuchen, sich am Kapitalmarkt Geld zu beschaffen, sich dann an ihre nationalen Regierungen wenden und erst, wenn diese beiden Möglichkeiten ausgeschöpft sind, den europäischen Rettungsschirm EFSF in Anspruch nehmen. Die Franzosen, die ihr AAA-Rating nicht gefährden wollen, plädieren hingegen dafür, dass sich die Banken direkt an den EFSF wenden können. Die Niederländer verlangen, dass jegliche Unterstützung durch den Rettungsschirm an strenge Bedingungen geknüpft wird.

Es könnte sein, dass der Rettungsschirm nicht groß genug ist. Nach den Rettungspakten für Irland und Portugal und einer zweiten Rettungsaktion für Griechenland schätzen wir, dass das Volumen des Fonds von ursprünglich 440 Mrd. EUR auf 330 Mrd. oder weniger gefallen ist. Der Rekapitalisierungsbedarf der Banken des Euroraums wird auf 200 Mrd. EUR geschätzt. Wenn der EFSF außerdem dazu eingesetzt würde, um, anstelle der EZB, Staatsanleihen am Sekundärmarkt zu kaufen, könnte er sich als unzureichend erweisen. Eine Vervielfältigung der Kapazitäten des EFSF durch Hebelwirkung erscheint uns problematisch. Um das Bankensystem, das unter Spannungen am Interbankenmarkt leidet, zu unterstützen, gewährte die EZB wieder eine unbegrenzte Liquiditätsbereitstellung in Form von Darlehen und kündigte an, sie würde gedeckte Schuldverschreibungen im Wert von 40 Mrd. EUR aufkaufen. Die härteren Finanzierungsbedingungen spiegelten sich in der Bank Lending Survey der EZB wider. Diesem Bericht zufolge wurden die Bonitätsanforderungen verschärft, während die Nachfrage nach Krediten sowohl auf Seiten der Haushalte als auch auf Seite der Unternehmer rückläufig war. Die zunehmende Knauserigkeit der Banken ist allerdings keine gute Nachricht für die ohnehin schwache Konjunktur."

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