Big-Mac-Index

07.02.2013

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„Was ist der Big-Mac-Index“?Gleiche Güter müssten umgerechnet eigentlich überall gleich viel kosten. Soweit so gut. Die Realität sieht anders aus. Ein Unternehmen verlangt in verschiedenen Ländern unterschiedlich viel – je nach Marktlage und Kaufkraft. Das Wirtschaftsmagazin The Economist hat zur Berechnung der Über- oder Unterbewertung einer Währung gegenüber dem Dollar den Big-Mac-Index entwickelt.

(fw/ah) Was spiegelt der Index genau wider und wie wird er berechnet?

Seit über zwanzig Jahren veröffentlicht das Wirtschaftsblatt The Economist den Big-Mac-Indikator, der die Kaufkraft einzelner Währungen unabhängig von den Wechselkursen abbildet. Über Sinn und Aussagekraft lässt sich streiten, gleichwohl ist es ein einfach zu berechnender Index. Durch die Umrechnung der inländischen Währungen beispielsweise des Euros, zum aktuellen US-Dollar-Kurs, werden diese untereinander mit einer stark simplifizierten Methode verglichen. Für diese Vorgehensweise spricht, dass es den Big Mac fast überall auf dem Globus in standardisierter Größe, Zusammensetzung und Qualität gibt. Mit der Verwendung der Hamburgerpreise stellt der Economist die Über- und Unterbewertung der jeweiligen Länder dar und möchte somit die These des herrschenden Gleichgewichts auf dem internationalen Währungsmarkt widerlegen. Eine Über- bzw. Unterbewertung liegt dann vor, wenn einheimische Güter aufgrund des aktuellen Wechselkurses teurer bzw. günstiger als äquivalente Güter im Ausland sind.

Ein aktueller Vergleich: Fast nirgends auf der Welt ist der Big Mac teurer als im Mittel der Euro-Länder. Lediglich fünf Staaten (Norwegen, Schweden, Dänemark, Schweiz und Brasilien) zeigen gemessen daran eine Überbewertung auf. Ein relativ starker Euro-Kurs erschwert den Export und Deutschland lebt vom Handel. Für die Wirtschaft mitunter ein gravierender Nachteil. Das deutlichste Aufwertungspotenzial bieten momentan zumindest langfristig die Währungen Chinas, Hongkongs, Thailands und Russlands.

Ein interessanter Befund: Bis vor Kurzem herrschte geradezu Panik, denn der Euro war weltweit auf Talfahrt. Grund war der enorme Vertrauensverlust - viele Anleger fürchteten einen Flächenbrand in Folge der Griechenland-Krise und ein Übergreifen auf andere schwächelnde Ökonomien. Seit ihrem Tief vom 07.06.10 hat sich die Gemeinschaftswährung um circa 10 % erholt. Und nach Ansicht des renommierten Münchener ifo-Instituts läge der "faire Kurs" bei etwa 1,14 Dollar, deutlich unter dem aktuellen von etwa 1,29 Dollar. Und Anhänger des Big-Mac-Index sind sich sowieso sicher: Der Euro ist nach wie vor überbewertet und zwar um 29,1 Prozent.