Barings: Wiederaufbau nach Erbeben könnte konjunkturstimulierenden Effekt haben

07.02.2013

Barings geht in einem aktuellen Marktkommentar (Auszug) differenziert auf die Geschehnisse in Japan ein. Ein einfacher Vergleich mit dem Erdbeben in Kobe würde zu kurz greifen, sagen die Analysten.

(fw/ah) "In Japan ist das ganze Ausmaß der Zerstörung, die das Erdbeben vom vergangenen Freitag angerichtet hat, noch immer nicht absehbar. Seit Jahren war dies eines der schwersten Beben, die das Land heimgesucht haben. Es wird einige Zeit dauern, bis alle Einzelheiten bekannt sind, doch schon jetzt ist klar, dass das Erdbeben und der anschließende Tsunami im Nordosten der Insel Honshu eine enorme Anzahl an Todesopfern gefordert und gewaltigen Sachschaden verursacht hat. Unser Mitgefühl gilt den Betroffenen und ihren Familien.

Aus Anlegerperspektive ist zunächst festzustellen, dass die krisenhafte Situation anhält und die allgemeine Lage nach wie vor ungewiss ist. Des Weiteren warnen wir vor einfachen Vergleichen mit dem Erdbeben in Kobe mit einem geschätzten volkswirtschaftlichen Schaden in einer Größenordnung von 2-2,5% des BIP. Das Erdbeben in Kobe traf eine urbane Industrieregion, keine Küstenregion, und verursachte ganz andere Schäden, da es keinen anschließenden Tsunami gab. Es wäre daher falsch, Kobe als Maßstab für die Kosten zu nehmen, die das Erdbeben vom Freitag verursacht hat, oder von der damaligen Marktentwicklung Rückschlüsse darauf zu ziehen, in welche Richtung es an den japanischen Märkten gehen wird.

Die Reaktion am Anleihemarkt war verhaltener, obwohl der Yen leicht aufgewertet hat. Beeindruckend war die schnelle Reaktion der japanischen Zentralbank, die zu Wochenbeginn USD 183 Mrd. in die Geldmärkte gepumpt und verstärkt Wertpapiere angekauft hat. Der Wiederaufbau wird zwar mit enormen Kosten für die japanische Volkswirtschaft verbunden sein, dürfte zu einem gewissen Grad aber auch einen konjunkturstimulierenden Effekt haben. Was die internationalen Auswirkungen anbelangt, dürften sich diese vor allem im Bereich Technologie bemerkbar machen, ist Japan doch hier immer noch ein wichtiger Lieferant. Die meisten Technologieunternehmen sind eher im Südwesten als im Nordosten des Landes angesiedelt, könnten infolge des Erdbebens aber dennoch mit Problemen in der Energieversorgung zu kämpfen haben."

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