Augen auf beim Online-Trading!

04.11.2020

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„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden“, so der Börsenguru André Kostolany. Gerade für Online-Trading kann dieser Satz zutreffen. Seit dem Beginn der Corona-Krise mehren sich hier die Betrugsfälle.

Es klingt so verlockend: Über die sozialen Medien versprechen Anbieter von Online-Trading attraktive Investitionsmöglichkeiten und hohe Gewinne. Jedoch erweist sich das vermeintliche Trauminvestment schnell als Falle, die für die Betrugsopfer häufig mit einem finanziellen Totalschaden endet. Gerade in den vergangenen Monaten wurden immer mehr Anlageinteressierte in die Falle gelockt. So erreichten das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland zuletzt vermehrt Betrugsfälle in Verbindung mit Geldanlagen auf nicht lizensierten Online-Trading-Plattformen im EU-Ausland.  Im Fokus der Betrüger stehen dabei Anlagemöglichkeiten in finanzielle Differenzkontrakte (Contracts for Difference, kurz: CFDs), binäre Optionen auf Aktien, Indizes, Rohstoffe und Währungen (Forex-Handel) sowie Kryptowährungen.

Die Masche der Betrüge ist dabei immer dieselben: Sobald der Kunde ein Konto auf der vermeintlichen Online-Trading-Plattform angelegt und Eigenkapital investiert war, wird er von Mitarbeitern der Plattform kontaktiert, die sich als Broker ausgeben und versuchen, den Anleger davon zu überzeugen, kontinuierlich in größere Summen zu investieren, um noch höhere Gewinne zu erzielen. Der Kunde weiß jedoch nicht, dass die Plattformbetreiber mithilfe einer Betrugssoftware fiktive Kontobewegungen und Gewinnerlöse simulieren und tatsächlich gar kein Handel stattfindet. Stattdessen wird das eingezahlte Guthaben direkt auf ausländische Konten transferiert. Das Geld ist weg. Davon bekommen die Anleger jedoch nichts mit. Wenn sie ihre angeblichen Gewinne ausgezahlt bekommen wollen, werden sie von den Brokern hingehalten und aufgefordert, vermeintlich anfallende Steuern und Bearbeitungsgebühren zu entrichten. Die Hinhaltetaktik dient ausschließlich dazu, noch mehr Geld zu erlangen. Der Kontakt zu dem persönlichen Broker bricht irgendwann ab oder der Zugriff auf das Konto wird gesperrt. Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland rät betroffenen Anlegern, in einem solchen Fall den Vorfall der jeweiligen Aufsichtsbehörde in dem EU-Mitgliedsstaat oder der BaFin zu melden und bei der Polizei Strafanzeige zu erstatten.

Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland nennt zudem zahlreiche Punkte, die Anleger beachten sollten, um nicht in die Trading-Falle zu tappen.

  • Gibt es auf der Webseite ein vollständiges Impressum? Wer ist mein Ansprechpartner? Wo hat die Firma ihren Hauptsitz?
  • Informieren Sie sich umfassend über die Firma und das Produkt (Suchmaschinen, Foren, Online-Kartendienste)
  • Ist der Trading-Anbieter ein von der BaFin oder in einem anderen EU-Land lizensiertes Unternehmen?
  •  Ist die Firma in der Unternehmensdatenbank der Aufsichtsbehörde eines Mitgliedstaates oder der Unternehmensdatenbank der BaFin gelistet?
  • Seien Sie misstrauisch bei Erfolgsversprechen auf hohe Gewinne ohne Verlustrisiko.
  • Lassen Sie sich nicht auf unaufgeforderte Beratungsgespräche in Zusammenhang mit Anlagemöglichkeiten ein (Telefon-Werbung, E-Mails).
  • Erteilen Sie niemandem mittels Fernwartungssoftware Zugriff auf Ihre Endgeräte.
  • Vorsicht vor Identitätsdiebstahl: Übermitteln Sie keine Kopien Ihrer Ausweisdokumente. Die Aufforderung dazu erfolgt bei diesen Maschen sehr häufig. (ahu)