Asien ist nicht nur der größte Kontinent…

07.12.2018

Der teuerste Bürostandort der Welt: Hongkong / Foto: © Sergii Figurnyi - stock.adobe.com

… sondern auch der mit den höchsten Bürokosten weltweit. Europa, besonders Kontinentaleuropa, ist im Vergleich zu manchem asiatischen Büromarkt fast schon billig. Besonders eine Branche ist entscheidend für die Entwicklung der Mieten.

Weltweit steigen die Kosten für Büroflächen im Premiumsegment weiter an. Der Bedarf kann dabei auch nicht durch das steigende Angebot und die steigende Auswahl an erstklassigen Bürofächen gedeckt werden. Besonders niedrig sind die Leeerstandsquoten beispielsw im CBD in Tokio (1,5 %), in Berlin (2,7 %) und in Peking (3,2 %). Das geht aus dem „Global Premium Office Rent Tracker“ von JLL hervor, für den die Nutzungskosten von Büroimmobilien im Premiumsegment in 61 Städten und 72 Teilmärkten weltweit untersucht wurden.

Die Untersuchung macht Mietern von Büroflächen aber auch Hoffnung für das nächste Jahr. So dürfte das Flächenangebot 2019 weiter wachsen und das Mietwachstum sich somit verlangsamen.

Teurer Hafen

Die deutsche Übersetzung von Hongkong lautet „duftender Hafen“. Wenn man sich die Büromieten in der chinesischen Sonderveraltungszone ansieht könnte man die Stadt eher als „teuren Hafen“ bezeichnen. So liegen im Teilmarkt Central die Büromieten mit 3.635 Dollar/ m² um ganze 60 % höher als in New –York Midtown, mit 2.282 Dollar/m² der zweitteuerste Markt. Für die hohen Mieten in Hongkong gibt es zwei wesentliche Gründe: Einerseits ist das Flächenangebot in der Millionenmetropole sehr knapp und aufgrund der gebirgigen Topografie nur schwer erweiterbar. Andererseits zieht es viele Unternehmen vom chinesischen Festland in die ehemalige britische Kronkolonie. Besonders günstigere, dezentrale Bürostandorte wie Hongkong East und Kowloon East profitieren davon, wo die Differenz immerhin 64 % bis 76 % ausmacht. Die Untersuchung macht außerdem deutlich, dass China bei den Büromieten längst zur Weltspitze gehört. So liegen mit Peking – Finance Street, Shenzhen - Futian und Peking CBD gleich drei Städte der Volksrepublik in den Top 10 der weltweit teuersten Büromärkte. Mit Tokyo - Marunouchi und Neu Delhi - Connaught Place wird diese Liste durch zwei weitere asiatische Büromärkte ergänzt.

Europa kann nicht mithalten

In London West End müssen Büromieter im Schnitt 2.0999 Euro/m² bezahlen, der drittteuerste Wert aller untersuchten Märkte. Damit schafft es die britische Hauptstadt als einzige europäische Stadt in die Top 10. Nur halb so viel wie im West End müssen Büromieter im Teilmarkt London City bezahlen, der weltweit 18. teuerste Immobilienmarkt.

Deutlich günstiger sind die Büromieten hingegen in Kontinentaleuropa. So liegt Stockholm die teuerste kontinentaleuropäische Stadt auf Rang 29, einen Platz dahinter folgt mit 913 Dollar München. Frankfurt (812 Dollar) und Berlin (631 Dollar) finden sich auf den Rängen 38 und 46 wieder. „Im internationalen Vergleich sind die deutschen Städte immer noch günstig und dies bei qualitativ absolut gleichwertigen Angeboten“, erkärt Hela Hinrichs, JLL EMEA Research.

Finanzbranche treibt Mieten

Besonders Banken und Finanzdienstleister fragen sehr viel Premiumfläche nach und treiben damit die Mieten in immer neue Höhen. So ist in mehr als der Hälfte der untersuchten Märkte der Finanzsektor führend. Das gilt besonders für die teuersten Märkte, selbst in Technologiezentren wie New York, Silicon Valley, San Francisco, London und Shenzen.

Wo die Büromieten noch vergleichsweise günstig sind, nehmen Anwaltskanzleien und Rechtsberater, unternehmensbezogene Dienstleistungen und der IT-Sektor eine wichtige Rolle bei der Nachfrage ein. (ahu)

www.jll.de