Angst ja, Versicherung nein

15.05.2019

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Bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist die Angst vor Cyber-Attacken weit verbreitet und viele haben damit schon Bekanntschaft gemacht. Dennoch werden hierzu nur selten Vorbereitungen getroffen. Das könnte sich aber bald ändern.

Die Digitalisierung bringt viele neue Möglichkeiten –und neue Gefahren: Hackerangriffe, Diebstahl von Daten, Viren, Trojaner. Entsprechend fürchten sich viele KMU vor Cyber-Attacken. So gaben in der aktuellen KMU-Studie, die der Gothaer Konzern durchführen ließ, 43 % der befragten Unternehmen an, dass sie Cyber-Risiken als bedrohlichste Gefahr für ihren Betrieb ansehen würden. Dieser Wert ist seit 2017 um 11 Prozentpunkte gestiegen. Die Angst ist alles andere als unbegründet: So wurden bereits 17 % der befragten Unternehmen Opfer von Cyber-Attacken. Mit 26 % waren größere Unternehmen mit 200 bis 500 Mitarbeiter häufiger betroffen als kleinere Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern. Von diesen gaben nur 11 % an, mit den Gefahren aus der digitalen Welt schon unliebsame Bekanntschaft gemacht zu haben.

Obwohl Cyber-Gefahren für viele Unternehmen also alles andere als graue Theorie sind, ist der Schutz hiergegen noch deutlich ausbaufähig. So verharrt die Zahl der Unternehmen, die gegen Cyberrisiken versichert sind, auf niedrigem Niveau: Gerade einmal 13 % der befragten Unternehmen verfügen über eine solche Police, der gleiche Wert wie bei der Vorjahresumfrage. Immerhin: Gegenüber der Umfrage vor zwei Jahren hat sich die Quote um vier Prozentpunkte erhöht. „Unsere Studien zeigen, dass das Risikobewusstsein und die Angst vor Cyber-Angriffen bei den KMUs seit Jahren kontinuierlich steigen. Das Risiko, selbst von einem Cyber-Angriff betroffen zu sein, wird von den Unternehmen erkannt. Gleichzeitig wird die Absicherung durch eine Cyber-Police immer noch zu selten genutzt. Wir spüren aber bei jedem öffentlichkeitswirksamen Hackerangriff eine deutlich steigende Nachfrage nach Cyber-Policen“, erklärt Frank Huy, Leiter Produktmanagement Haftpflicht und Financial Lines bei der Gothaer Allgemeine Versicherung AG.

Bald deutlicher Anstieg der Cyber-Versicherungen?

Die Gothaer-Studie zeigt aber auch, dass die geringe Durchdringung beim Versicherungsschutz bald der Vergangenheit angehören könnte. So planen von den größeren Mittelständlern (200 bis 500 Mitarbeiter) 36 % in den kommenden beiden Jahren eine Cyberversicherung abzuschließen. Die Unternehmen dieser Größe sind nicht nur die am häufigsten betroffenen sondern auch diejenigen, die mit 52 % am häufigsten angaben, Angst vor Cyber-Angriffen zu haben. Insgesamt planen 23 % aller befragten Unternehmen, in den kommenden beiden Jahren eine Cyber-Versicherung abzuschließen. Durchaus erschreckend: Obwohl das Horrorszenario eines Cyberangriffs für viele Unternehmen schon bittere Realität wurde und die Angst davor sehr weit verbreitet ist, planen 41 % aller befragten KMUs, innerhalb der nächsten beiden Jahre keine Cyber-Versicherung abzuschließen. 36 % gaben an, in dieser Hinsicht noch unentschlossen zu sein.

Welche Kriterien beim Abschluss einer Cyberversicherung besonders hoch gewichtete werden, lesen Sie auf Seite 2