Aktiver Ansatz im Anleihebereich nötig

28.11.2016

Hervé Hanoune © Vontobel

Die Entscheidung der US-Wähler für Donald Trump kam überraschend − für die Wahlforscher wie auch die Finanzmärkte. Nach anfänglichen Turbulenzen erholten sich die Finanzmärkte bald wieder und antizipierten zunächst die positiven Seiten von Trumps Programm. Dazu gehört die Verbesserung der regulatorischen Rahmenbedingungen in den USA, geplante Infrastrukturausgaben, aber auch Steuersenkungen für Haushalte und Unternehmen, was die wirtschaftliche Aktivität insgesamt beflügeln würde. Gleichzeitig gab es aber auch immer wieder Phasen der Ernüchterung. Zum einen bleibt die Unsicherheit mit Blick auf Trumps politischen Kurs bestehen und zum anderen dürften geplante fiskalische Stimulus-Massnahmen die Inflation anheizen. Wir gehen davon aus, dass auch künftig die Volatilität an den Märkten hoch bleibt. Doch was bedeutet dies für Anleiheanleger? Die Zunahme der Volatilität legt einen sehr aktiven Anlageansatz nahe, denn Anleihen bieten zu jeder Zeit Wertpotenzial. Aktuell erachten wir Unternehmensobligationen als weiter interessant, teilweise im Investment Grade-Bereich aber vor allem bei Hochzinsanleihen, Hybridanleihen und Schwellenländern. Die Gewinnentwicklung von Unternehmen ist weltweit relativ stabil und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist gering, was für geringe Kredit-Ausfallraten spricht. Weiterhin erachten wir Anleihen aus der europäischen Peripherie als interessant, allen voran Portugal. Nicht minder wichtig ist das Thema Währungen. Wir bearbeiten das Thema aktiv über liquide Instrumente mit begrenztem Risiko (Optionen) und erachten Währungen als wichtige Renditequelle im Portfoliokontext. Gerade der ‚Greenback‘ dürfte von der Zinsdifferenz gegenüber asiatischen Währungen profitieren. Hierzu gehören der chinesische Renminbi, der koreanische Won und der Singapur Dollar. Diversifikation ist dabei jedoch entscheidend, das heisst wir vermeiden stets, dass ein bestimmtes Thema die Risikoallokation unseres Portfolios dominiert. Zudem halten wir als Absicherung gegen eine höhere Volatilität eine Long-Position im Volatilitätsindex VIX. Dieser bezieht sich auf den S&P 500 und drückt die erwartete Schwankungsbreite des Marktes aus. Ein hoher Wert weist auf einen unruhigen Markt hin, niedrige Werte lassen einen eher ruhigen Markt erwarten, der sich ohne große Kursschwankungen bewegen wird.

Kolumne von Hervé Hanoune, Leiter Fixed Income bei Vontobel Asset Management