AGI: Kapitalmärkte weiter zwischen Hoffen und Bangen

07.02.2013

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Andreas Utermann, Global Chief Investment Officer (CIO) bei Allianz Global Investors,hatte mit der Rallye am Aktienmarkt seit Jahresanfang gerechnet: „Die positiven Konjunkturdaten aus den USA und die Drei-Jahrestender der EZB haben den Boden bereitet, auf dem eine gewisse „Krisenermüdung“ und ein steigender Bedarf an Risikoassets seitens der Investoren die Börsen in Frühlingstimmung versetzt.“ Trotzdem glaubt er, dass kurzfristige Ereignisse immer wieder Schatten auf aufkeimende Erfolge werfen werden.

(fw/ah) In seinem Basisszenario geht er jedoch weiterhin davon aus, dass eine weltweite Rezession vermieden werden kann. Seine Kernaussagen lauten wie folgt:

- Trotz positiver Stimmung an den Märkten keine Korrektur des Basisszenarios

- Wahlen 2012 bleiben Unsicherheitsfaktor für die Märkte

- Rettung Griechenlands als Mitglied der Euro-Zone muss Priorität bleiben

Auch wenn sich der Blick auf die globale Konjunkturlage zuletzt aufgehellt hat, bleibt Utermann bei seiner langfristigen Einschätzung: "Der erfolgreiche Verschuldungsabbau weltweit bleibt die Voraussetzung für eine nachhaltige Beruhigung an den Märkten." Bis dahin sei mit geringerem Trendwachstum als vor der Krise 2007 und mit Begleiterscheinungen wie niedrigen Leitzinsen sowie weiteren Anleiheankaufprogrammen zu rechnen. Die restriktive Fiskalpolitik in vielen Industrieländern und das stetig sinkende Vertrauen in die Eurozone seien wesentliche Ursachen für die Anspannung im Finanzsystem.

Dennoch sieht Utermann verschiedene Faktoren, mit denen eine globale Rezession abgewendet werden kann. Als Motor für die Weltwirtschaft dürften sich neben den niedrigen Realzinsen auch private Investitionen aus Barmittelüberschüssen sowie der Konsum auswirken. Gleichzeitig führe das Auslaufen der geldpolitischen Straffungsmaßnahmen in den Schwellenländern zu solidem Wachstum, während in den Industrieländern, speziell in der Euro-Zone, weiterhin mit unkonventionellen geldpolitischen Stabilisierungsentscheidungen der Zentralbanken gerechnet werden müsse. Die unterschiedlichen Entwicklungen in den Regionen könnten sich insgesamt auf ein schwaches Wachstumsplus aufaddieren, sofern keine unvorhersehbaren Ereignisse die vorsichtige Ausbalancierung der globalen Konjunktur beinträchtigen. Zu den größten latenten Risikofaktoren zählt Utermann neben der Lage einiger Peripherieländer der Eurozone inklusive der Griechenlands den steigenden Ölpreis im Umfeld des Iran-Konfliktes, aber auch die instabile konjunkturelle Situation in den USA und in China. Insgesamt dürften aber auch die politischen Komponenten eine maßgebliche Unsicherheitsgröße bleiben.

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