Ärzte gegen Einheitsversicherung

07.02.2013

Die Private Krankenversicherung soll erhalten bleiben - dafür hat sich der Marburger Bund auf seiner Hauptversammlung am Wochenende in Nürnberg ausgesprochen. Die Zukunft der PKV war dort ebenso ein Thema, wie sie es auf dem am morgigen Dienstag beginnenden Ärztetag sein wird.

(fw/db) Der Wettbewerb über ein duales Versicherungssystem in Deutschland sei wichtig für eine gute Patientenversorgung. Rudolf Henke, Vorsitzender Marburger Bund (MB) sprach sich dafür aus, an beiden Systemen in der deutschen Krankenversicherung festzuhalten, da der Gesetzgeber bei der GKV jederzeit eingreifen könne. Unterstützung kam vom Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) Dr. Frank Ulrich Montgomery.

"Eine Einheitsversicherung würde zu einer Zwei-Klassen-Medizin führen, die wir heute noch gar nicht kennen", so der BÄK-Präsident. "Es würde immer Menschen geben, die für sich besondere medizinische Leistungen einkaufen könnten. Alle anderen hätten dann das Nachsehen. Das Festhalten an den zwei unterschiedlichen Versicherungsmodellen erhöhe den Wettbewerb im System", meint Montgomery.

Privatversicherern werden die Geschäfte erschwert

Als Referenten für das Thema Private Krankenversicherung (PKV) hatte der MB den unabhängigen Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses Dr. Rainer Hess eingeladen. Der erklärte den Delegierten, warum aus seiner Sicht die Existenz der PKV bedroht ist. So dürften Kassen jetzt wieder Satzungsleistungen anbieten, mit denen sie in das Geschäftsfeld der PKV eindringen. Diese Möglichkeit hatte im Jahr 1993 Horst Seehofer als Bundesgesundheitsminister den gesetzlichen Krankenkassen genommen.

Einige Kassen nutzten diese Gelegenheit nun wieder, um die Kosten für OTC-Präparate zu erstatten oder Behandlungen beim Heilpraktiker zu bezahlen. Damit sei ein neuer Konkurrenzbereich zur PKV entstanden, die solche Leistungen ohnehin anbieten dürfe.

Das Gleiche gelte für Wahltarife in der Gesetzlichen Krankenversicherung. "Wieso muss die GKV sich eines zweiten Gesundheitsmarktes annehmen. Solche Angebote sollten Aufgabe der PKV sein", unterstrich Hess. "Wenn wir die PKV erhalten wollen, müssen wir deren Geschäfte schützen und dürfen nicht der GKV, die unter einem besonderen gesetzlichen Schutz steht, Satzungsleistungen erlauben", forderte Hess.

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