ACMBernstein: Japanische Aktien - die fünf Fehlschlüsse aufgedeckt

07.02.2013

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Nicholas Davidson, Portfoliomananager bei ACMBernstein entkräftet in einem aktuellen Marktkommentar fünf Missverständnisse in Bezug auf japanische Aktien.

(fw/ah) Es gab Zeiten, da gehörte Japan zur natürlichen Auswahl für einen globalen Aktieninvestor. Immerhin war Japan für fast ein halbes Jahrhundert die zweitgrößte Weltwirtschaft und Heimat vieler globaler Großunternehmen. Heute scheint das Land nur noch ein Schatten seiner selbst - wirtschaftlich von China überholt, mit fehlender Dynamik und dramatischen öffentlichen Finanzen. Und dieses Bild verschlechterte sich weiter durch die Krise am Fukushima Kernkraftwerk, ausgelöst vom Erdbeben und Tsunami im März 2011.

Soll Japan also vom Radar globaler Investoren verschwinden? Oder ist jetzt eine gute Zeit um in Japan zu investieren?

Mangel an Chancen durch eine schrumpfende Bevölkerung.

Japanische Unternehmen haben sich historisch erfolgreich an neuen Herausforderungen angepasst und zum Beispiel vom wachsenden Wohlstand der Mittelklasse in Schwellenländern profitiert. Japan hat eine dominierende Position in den Wachstumsmärkten - von Fabrik Automatisierungssystemen bis hin zu medizinischen Geräten. Diese Firmen werden sich erfolgreich auf die neuen Herausforderungen einer alternden Welt einstellen können.

Japanische Unternehmen sind nicht profitabel.

Detailanalysen zeigen das Gegenteil. Seit 2001 hat sich die generelle Profitabilität von japanischen Unternehmen in einem rasanten Tempo verbessert. Mehr Disziplin bei der Kontrolle von Investitionen und Geldmitteln haben die Unternehmen profitabler gemacht und wir glauben, dass dieser Trend aufrechterhalten werden kann.

Der starke Yen breitet den Unternehmen Probleme.

Trotz des starken Yens hat Japan einen Leistungsbilanzüberschuss. Es werden immer mehr Auslandsprodukte vor Ort hergestellt, um so die Währungsauswirkungen besser bewältigen zu können. Die Rentabilität der Tochtergesellschaften japanischer Unternehmen im Ausland hat sich dadurch in den letzten Jahren stetig erhöht.

Japanische Unternehmen kümmern sich nicht um ihre Aktionäre.

Unsere Analyse zeigt, dass dies nicht mehr der Fall ist und die Bedeutung von Corporate Governance und das Interesse der Aktionäre deutlich gestiegen sind. Zudem haben eine zunehmende Anzahl der Unternehmen die Verbesserung der Eigenkapitalrendite als ein zentrales Management-Ziel.

Investoren sollen Japan aufgrund des Schuldenbergs meiden.

Mit einer öffentlichen Verschuldung von 200 Prozent des BIP, besteht die Sorge dass Japan - wie auch mehrere Europäische Länder - unter der Finanzkrise leiden wird. Wir betrachten diese Besorgnis als übertrieben. Da 95 Prozent der japanischen Staatsanleihen im Inland angelegt sind, ist Japan nicht von den internationalen Märkten abhängig. Des Weiteren hat die japanische Regierung immer noch eine Reihe von Möglichkeiten zur Stabilisierung seiner Finanzen. Die Umsatzsteuer beträgt zum Beispiel nur fünf Prozent. So bleibt eine Erhöhung - wenn auch politisch unbeliebt - eine realistische Option zur Verbesserung des Staatshaushaltes.

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