Achten Sie auf die Qualität des Versicherers!

27.11.2014

Über viele Jahrzehnte hatten Kunden und Makler einen klaren Fokus beim Abschluss eines Vertrages: Es zählten vor allem die Produkteigenschaften und speziell bei Rentenversicherungen die Prognosen für den späteren Rentenbezug.

Alle Beteiligten gingen davon aus, dass nach 20, 30 oder 40 Jahren die Hochrechnungen zur Rentenhöhe schon eintreffen werden. Eine eher untergeordnete Rolle spielte die wirtschaftliche Leistungskraft des Versicherers, die ganz einfach vorausgesetzt wurde.

Doch mit der Finanz- und Staatsschuldenkrise wandelte sich diese Sichtweise. Dauerhaft niedrige Zinsen und regulatorische Vorgaben wie Solvency II oder das LVRG halten die Branche in Atem. Einige Anbieter kämpfen dadurch mit erheblichen Problemen. Deshalb sollte ein Makler auch die Qualität des Anbieters genau unter die Lupe nehmen. Zuverlässigkeit und Finanzstärke der Gesellschaft sind mindestens ebenso wichtig wie die Produktqualität. Denn das beste Produkt nützt dem Kunden nichts, wenn der Versicherer sein Leistungsversprechen am Ende nicht einhalten kann.

Doch wie finden Vermittler und Kunde einen finanzstarken Versicherer, der nicht nur Windböen, sondern auch Orkanen standhält? Das ist relativ einfach. Man muss dazu nicht einmal Experte für Versicherungsmathematik oder Bilanzen sein. Eine erste gute Orientierung bieten Ratings und Tests. Agenturen wie Fitch oder Analysehäuser wie MORGEN & MORGEN veröffentlichen regelmäßig Bewertungen zur Finanzkraft und Unternehmensqualität von Anbietern. Eine gute Note hier ist ein wichtiges Indiz, das unschwer zu finden ist, da es in der Regel auch von der bewerteten Gesellschaft zu Werbezwecken genutzt wird. Ein sehr starkes Fitch-Rating („AA-") und eine Bestnote beim „M&M Belastungs-Test" werden von uns offensiv und sehr erfolgreich im Marketing eingesetzt. Zusätzlich zur Finanzstärke spielen auch einzelne Bilanzkennzahlen, die für die Qualität von Produkten entscheidend sind, eine wichtige Rolle. Genau hinschauen sollten Kunde und Vermittler bei den Kennzahlen zur Sicherheit. Das sind die Eigenmittelquote und der „Puffer für schwächere Zeiten", die freie Rückstellung für Beitragsrückerstattung. Einen guten Überblick über die Ertragskraft geben die Überschussquote und die laufende Durchschnittsverzinsung, die gegenüber der Nettoverzinsung der aussagekräftigere Indikator ist. Denn die Nettoverzinsung erfasst auch aufgelöste stille Reserven, die jedoch nur ein einziges Mal zur Verfügung stehen. Ein Blick auf die Stornoquote ist ebenfalls sehr hilfreich, genauso wie die Analyse der Kosten für Abschluss und Verwaltung.

Alle erwähnten Kennzahlen bieten verschiedene Dienstleister übersichtlich aufgearbeitet an. Aber auch wie offen ein Versicherer selbst diese Zahlen kommuniziert, lässt wichtige Rückschlüsse zu. Condor etwa hat sich für eine aktive Vermarktung entschieden. Wir sind bei fast allen Aspekten sehr gut positioniert, aber in puncto Kosten wollen wir noch besser werden.

Als Fazit bleibt mein Rat: Wer als Makler zusätzlich zum Produkt auch Ratings, Tests und wesentliche Kennzahlen berücksichtigt, kann mit gutem Gewissen eine Empfehlung geben – und damit über viele Jahre einen zufriedenen Kunden betreuen.

Claus Scharfenberg,

Vorstand Condor Lebensversicherungs-AG

Kolumne – Printausgabe 06/2014