zu Guttenberg als Startup-Investor:

06.06.2016

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"Es gibt überhaupt keinen Grund, nicht in Deutschland zu investieren", sagt Karl-Theodor zu Guttenberg, CSU, über seine Rolle als Startup-Investor und was die Politik tun muss, damit die Gründer besser unterstützt werden.

Der ehemalige Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg im INTERVIEW mit n-tv:

  Auf die Frage, warum er sich mit seiner Beteiligungsfirma in deutsche, europäische Unternehmen einkauft: "Wir haben auch in Deutschland und Europa einen gewaltigen Talentpool. Weil wir einen junge Generation haben, die verstanden hat, in welcher Form sich die Digitalisierung der Gesellschaft in unser gesamtes Leben einbringt und welche wirtschaftlichen Möglichkeiten daraus entstehen. Es gibt überhaupt keinen Grund, nicht in Deutschland zu investieren." Auf die Frage, was die Politik tun könne, um die Startup-Kultur in Deutschland noch besser zu fördern: "Zum einen ist es notwendig, dass wir hier auch im Wortsinne vernetzt denken. Also dass wir nicht nur an die großen Dax-Konzerne denken und an den Mittelstand und dann an einige Startups, sondern dass wir an die Verbindungsmöglichkeiten dieser drei Komponenten ebenso denken wie dass wir diese Synergien schaffen, die in den USA längst geschaffen wurden. Wir müssen die universitäre Ausbildung in diesem Bereich, aber auch bereits in den Schulen, verbessern. Und die Politik muss selbstverständlich auch darauf achten, diese Querschnittsaufgabe nicht auf unzählige Schulterpaare zu verteilen, wo am Ende Eitelkeiten mehr entscheiden als ein oder zwei Personen, die wirklich die Verantwortung dafür tragen." Auf die Frage, ob ein Startup-Minister hilfreich notwendig wäre: "Man bräuchte zumindest ein Ressort, in dem sich die Dinge bündeln. Und wo man letztendlich nicht immer nur sagt, was macht der Verkehrsminister, was macht das Wissenschaftsministerium, was macht möglicherweise der Innenminister, sondern es braucht eine Koordinierung. Diese Koordinierung ist etwas, dass sich nicht nur in Deutschland als eine große Frage stellt, sondern ebenso auf europäischer, auf Brüsseler Ebene, aber auch in anderen europäischen Ländern." Auf die Frage, ob und warum der Bürokratismus in Amerika ein anderer ist: "Eine Sache, die sich in den USA wirklich anders darstellt, ist die sogenannte Risikokultur. Man ist bereit, als ein junger Unternehmer in ein Risiko zu gehen und auch zu scheitern. Wenn Sie in Deutschland mit einem jungen Unternehmen gegen die Wand fahren, kann Ihnen sehr schnell passieren, dass Sie auch gesellschaftlich stigmatisiert sind. In Amerika wird das als Erfahrungswert erst einmal abgehakt. (…) Sie werden immer noch Kredite bekommen, Sie werden mit einer guten Idee immer noch finanzkräftige Investoren finden. Dafür müssen wir erst einmal unsere Mentalität umstellen. Punkt eins. Punkt zwei was geschaffen werden muss, ist auch ein gesetzgeberisches Umfeld, das es sogenannten Risikokapitalgebern entsprechend leichter macht und dass man nicht auf bürokratische Hürden stößt."