„Wie Du mir, so ich Dir-Handelspolitik“ hält an

22.06.2018

Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers / Foto: © Merck Finck

Politik und wieder Politik – die vielen offenen politischen Fragen sorgen an den Börsen, allen voran in Europa, weiter für Verunsicherung. So kämpft Kanzlerin Angela Merkel auf Basis des für Sonntag geplanten Arbeitstreffens mit einigen EU-Ländern beim EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag wohl um ihre politische Zukunft – und ist dabei unter anderem vom Verhalten der neuen Spitze von Italiens Populisten-Regierung abhängig. Zugleich wird Donald Trump kaum zögern, auf die ab heute eingeführten Vergeltungszölle der EU auf US-Importe mit weiter reichenden Gegenzöllen – Stichwort Autos – zu ergreifen. „Genauso wie mit China ist trotz aller Gespräche mit den USA noch kein Ende der „Wie Du mir, so ich Dir-Politik" absehbar – mit immer negativeren Folgen für den Welthandel und die Finanzmärkte", sagt Robert Greil. Der Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers weiter: „Das dürfte gerade exportlastige Indizes wie den DAX erst einmal weiter belasten."

Datenseitig liegt der Fokus in der Eurozone kommende Woche auf der Inflation im Juni am Freitag. Zuvor werden am Mittwoch Geldmengenzahlen und am Donnerstag das Wirtschaftsvertrauen inklusive finalem Verbrauchervertrauen für den laufenden Monat veröffentlicht. In Deutschland blicken nicht nur Volkswirte nach der deutlichen Senkung der Wachstumsprognose des Ifo-Instituts für 2018 von 2,6 Prozent auf 1,8 Prozent auf das Ifo-Geschäftsklima am Montag. Am Donnerstag stehen hierzulande zudem das GfK-Konsumklima sowie die vorläufige deutsche Juni-Inflation an, bevor am Freitag noch der entsprechende Arbeitsmarktbericht kommt.

In den USA geht die Makrowoche am Dienstag mit dem Juni-Verbrauchervertrauen richtig los. Am Mittwoch folgen die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter und am Donnerstag die dritte, detaillierte Schätzung des Bruttoinlandsprodukts im 1. Quartal, bevor am Freitag noch die Konsumausgaben mit Inflationsdaten sowie das finale Michigan-Verbrauchervertrauen veröffentlicht werden. Und in Asien stehen in Japan in der zweiten Wochenhälfte Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und der Arbeitsmarktbericht für Japan auf der Agenda, bevor am Samstag die offiziellen chinesischen Juni-Einkaufsmanagerindizes die Woche abschließen.

Marktausblick von Robert Greil, Chefanalagestratege Merck Finck Privatbankiers AG