Versicherungen beim Bezahlen konservativ

30.06.2017

Versicherungen setzen nach wie vor auf Überweisungen / Foto: © Stockfotos-MG-fotolia.com

Die Kunden wünschen sich, dass die Versicherer offener gegenüber neuen Zahlungsmethoden sind. Bei den Unternehmen dominieren immer noch klassische Zahlungsmethoden, sogar der gute alte Scheck ist hier noch lange nicht tot.

Die PPI AG hat gemeinsam mit dem ibi research an der Universität Regensburg untersucht, welche Themen die Versicherungswirtschaft aktuell im Zahlungsverkehr beschäftigen und wie die zukünftigen Entwicklungen in diesem Bereich aussehen. Für die jetzt veröffentlichte Studie wurde anhand einer Expertenbefragung u.a. untersucht, welche Zahlungsverfahren Versicherungen im Online-Vertrieb im deutschen Markt derzeit einsetzen, wie Versicherer aktuelle Zahlungsverkehrsthemen wie Instant Payment einschätzen und welche Faktoren ihnen für die zukünftige Positionierung in diesem Feld besonders wichtig sind. Auch wenn sowohl im Inkasso als auch im Exkasso die etablierten Verfahren Lastschrift bzw. Überweisung dominieren, sollten sich die Versicherer alternativen Zahlungsmethoden nicht verweigern. So gaben 45 % der befragten Unternehmen an, dass Kunden bereits bzgl. der Möglichkeit neuerer, häufig aus dem E-Commerce bekannter und vertrauter Bezahlverfahren angefragt hätten. Darauf reagieren die Versicherer bereits, denn 77 % gaben an, dass sie in den nächsten beiden Jahren neue Zahlungsmittel im Inkasso einführen wollten. Die am häufigsten genannten Methoden sind paydirekt (59 %) und Kreditkarte (50 %). Im Exkasso sehen die Versicherungen offenbar weniger Handlungsbedarf, denn dort wollen im selben Zeitraum nur 52 % weitere Verfahren einführen. Am häufigsten wurde dabei die Kreditkarte genannt (35 %), gefolgt von paydirekt (30 %) und PayPal (22 %).

Versicherer bleiben klassisch

Obwohl die Kunden sich zwar durchaus neue Zahlungsmethoden wünschen und die Versicherer durchaus Bereitschaft signalisieren, darauf einzugehen, werden die etablierten Verfahren auch in Zukunft die Zahlungsströme in der Versicherungswirtschaft dominieren. So gaben 88 % der Befragten an, dass sie davon ausgehen, dass im Inkasso die Lastschrift eine bedeutende Rolle spielen wird. Immerhin 69 % sind der Meinung, dass im gleichen Zeitraum die Überweisung im Inkasso die am häufigsten genutzte Methode sein wird. Genau an diesem Punkt, dem Zahlungsprozess, sehen auch die Experten noch Verbesserungspotenzial. So ist ein gutes Drittel der Versicherungen mit der Prozessqualität, den Kosten und der Komplexität der Zahlungsprozesse nicht zufrieden. Insbesondere die Komplexität einiger Zahlungsprozesse wird von 41% der Versicherer als nicht zufriedenstellend bewertet.

Obwohl der Scheck im neuen Jahrtausend praktisch in der Bedeutungslosigkeit versunken ist, wird immer noch von 73 % der befragten Versicherer im Exkasso genutzt. Dies ist durchaus verwunderlich, denn er wird auch von 92 % der Befragten als das teuerste Bezahlverfahren bezeichnet.

Neben der Zahlungsabwicklung untersucht die Studie auch die Haltung der Versicherungsunternehmen zu den Themenfeldern Instant Payment, PSD2 und Payment Service Provider. Beim Thema Instant Payment haben fast alle Versicherer eine gute Vorstellung davon, was das ist und welche Anforderungen dadurch entstehen. Das Gros hält den Einsatz von Instant Payment sowohl für das Inkasso (48 %) als auch das Exkasso (50 %) für überlegenswert für die Versicherungswirtschaft. Im Inkasso wollen die sofortige Zahlung 22 % und im Exkasso 27 % der Befragten unbedingt einsetzen. Anders sieht es bei der neuen Zahlungsdienstrichtlinie aus: Die PSD2 und ihre Auswirkungen ist einem Drittel der Versicherer wenig bis überhaupt nicht vertraut. Beim Thema Payment Service Provider (PSP) beklagen die Experten, dass die PSPs noch nicht ausreichend auf die Anforderungen der Versicherungen vorbereitet sind. Vereinzelt beklagen die Versicherungen, dass die Zahlungsdienstleister die Prozesse der Versicherungen nicht verstehen – insbesondere wenn es um wiederkehrende Zahlungen geht. (ahu)

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