Nahles soll Rentenformel korrigieren

10.11.2016

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD)

Das Märchen vom Generationenvertrag einer Rente ist abgehakt. Heute wird die gesetzliche Rente anhand einer politisch änderbaren Formel berechnet. Eine Berliner Lobby fordert eine Anpassung.

Die Formel, mit der die deutsche gesetzliche Rente berechnet wird, benötige eine Korrektur und Anpassung an die Lebens-Realität, fordert das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) in einer Medienmitteilung. Dies sei notwendig, gerade weil die aktuell zu leistenden Renten in Deutschland im Durchschnitt um zwei Prozent steigen, im früheren Ostteil des Landes sogar um sechs Prozent.

Das in der Berechnungsformel des Anspruchs auf eine gesetzliche Rente enthaltene Modell eines deutschen „Eckrentner“ entspräche nicht mehr der Realität in der Beitragsphase. Die jetzige Rentenformel geht nach wie vor von 45 Beitragsjahren aus, obwohl seit 2012 eine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters stattfindet. Es wäre daher sowohl mathematisch konsistenter als auch lebensnäher, wenn die Anhebung des Renteneintrittsalters sich auch in der Rentenformel widerspiegelt.

„Die Beibehaltung der Lebensarbeitszeit des Standardrentners, obwohl das Renteneintrittsalter von Jahr zu Jahr angehoben wird, ließe auf einen späteren Eintritt in den Arbeitsmarkt schließen. Das wird aber weder in den Szenarien der Rentenversicherung unterstellt noch ist es in der Realität zu beobachten. Daher wäre es nur folgerichtig, auch den Standardrentner an die geänderte Situation anzupassen“, erläutert DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.

Eine solche Korrektur hätte zwar einen etwas schnelleren Anstieg des Beitragssatzes zur Folge, da der Nachhaltigkeitsfaktor in der Rentenformel weniger stark wirkt, dadurch würde das Rentenniveau weniger stark fallen, worüber im Augenblick in der Sozialpolitik diskutiert wird. Im Zusammenhang mit dieser Korrektur der Rentenformel wäre es dann naheliegend, das Renteneintrittsalter nach 2030 an die weiter steigende Lebenserwartung zu koppeln und den Gewinn an Lebenszeit auf die Erwerbs- und die Rentenphase aufzuteilen. (db)