Middelhoff aus Haft entlassen

23.11.2017

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Dank einer günstigen Sozialprognose und einer Weihnachtsamnestie ist Thomas Middelhoff wieder ein freier Mann. Ruhe dürfte um ihn trotzdem nicht einkehren.

Deutschlands wohl bekanntester Häftling ist wieder auf freiem Fuß: Thomas Middelhoff wurde vergangene Woche aus der JVA Bielefeld entlassen. Ursprünglich sollte der Ex-Arcandor Manager erst am Sonntag die Haftanstalt verlassen dürfen. Dank einer Weihnachtsamnestie wurde die Entlassung jedoch einige Tage nach vorne verlegt. Die Haftentlassung erfolgte aufgrund der günstigen Sozialprognose, denn Middelhoff war im November 2014 wegen Untreue zu drei Jahren Haft verurteilt worden und trat die Haft im Mai 2016 an. Das restliche Drittel der noch zu verbüßenden Strafe wurde für die Zeit von vier Jahren auf Bewährung ausgesetzt. Middelhoff war zuletzt im offenen Vollzug und arbeitete in seiner Zeit als Freigänger in einer Bielefelder Behindertenwerkstatt. Zuletzt machte er mit dem Buch "A 115 - Der Sturz" Schlagzeilen, in dem er über seine Haftzeit schrieb und dabei deutliche Kritik am deutschen Justizsystem übte. Jedoch wurde heute bekannt, dass das Landgericht Stuttgart einem Unterlassungsantrag des Magazins "Spiegel" statt gab. Damit darf das Buch zunächst nicht in seiner jetzigen Form verkauft werden. Middelhoff warf in seinem Buch dem Redakteuren des Nachrichtenmagazins vor, unsauber recherchiert, Fakten unterschlagen und sich auf unsicherer Quellen gestützt zu haben. Middelhoffs Verlag wollte die aktuell gedruckten Bücher noch ausliefern und die Änderungen erst in der nächsten Auflage vornehmen.

Mit Haftentlassung werden für Middelhoff die juristischen Probleme allerdings nicht enden. So musste der einstige Spitzenmanager Privatinsolvenz anmelden und Medienberichten zufolge haben über 50 Gläubiger noch 400 Mio. Euro Forderungen an ihn, wobei ein großer Teil davon umstritten ist. Angesichts der Komplexität ist ein Ende des Insolvenzverfahrens derzeit nicht absehbar. (ahu)