Jens Schleuniger ab Januar bei Silk Invest

12.12.2013

Jens Schleuniger

**Wie „finanzwelt" in Erfahrung gebracht hat, heuert Afrika-Experte *Jens Schleuniger* ab Januar 2014 bei der Investmentboutique Silk Invest an. Schleuniger war zuvor lange Jahre bei der DWS und AMF Capital AG (VCH) tätig. Wir fragten nach seinen Beweggründen für den Wechsel.**

finanzwelt: Afrika, sowohl bei Investoren als auch bei den Investmentgesellschaften, stellt noch eine Nische dar. Was gab aber letztlich den Ausschlag für Silk Invest und wie unterscheidet sich der neue Aufgabenbereich vom bisherigen?

Schleuniger: Silk Invest ist eine Investmentboutique mit Fokus auf Afrika und Frontier Markets, die ich in den letzten Jahren schätzen gelernt habe. Ich kenne das Team mittlerweile sehr gut und bin auch von der Philosophie und Strategie überzeugt. Außerdem teilen wir die Begeisterung für Afrika – wir haben ja beispielsweise 2008 beide einen Afrika Fonds mit klarem Pan-Afrikanischem Ansatz aufgelegt, was damals ein komplett neuartiges Konzept war. Mit Analysten und/oder Portfolio Manager vor Ort stimmt zudem der Setup. Ich bin überzeugt, dass ein lokales Netzwerk in Zukunft noch wichtiger werden wird, entsprechend passt das meiner Meinung nach sehr gut.

Ab dem 02.01.2014 bin ich bei Silk Invest als Mitglied des Investment Komitees insbesondere auf der Private Equity Seite tätig, wo wir uns auf Konsumwerte fokussieren. Insofern ziehe ich mich vom aktiven Aktienfondsmanagement bei den Publikumsfonds etwas zurück, bringe aber meine Afrika Erfahrungen der letzten 6 Jahre selbstverständlich auch mit ein.

finanzwelt: Konsum und Finanztitel - sind dies tragende Säulen für künftiges Wachstum auf dem Schwarzen Kontinent?

Schleuniger: Die demographische Dividende, die sich erst in den nächsten zwei Dekaden voll entfalten wird, dürfte vor allem auf den Konsum positive Auswirkungen haben. Eine steigende Anzahl an wirtschaftlich aktiven Afrikanern, die stetig mehr verdienen und wenig sparen, deutet auf einen anstehenden Konsumboom hin. Dies wird allerdings nur der Fall sein, wenn Afrika eine wichtige Herausforderung löst: für die junge und wachsende Bevölkerung müssen Arbeitsplätze geschaffen werden! Damit dies geschieht muss das Bildungsniveau weiter verbessert und die Infrastruktur ausgebaut werden, um entsprechend die Produktivität zu erhöhen. Dafür ist selbstverständlich auch Kapital notwendig, das aber zunehmend über internationale Kapitalmärkte besorgt bzw. von einer steigenden Anzahl an Investoren bereitwillig investiert wird.

Hinzu kommt gegebenenfalls eine hoffentlich bald startende Agrar-Revolution. Der Afrikanische Kontinent verfügt über knapp zwei Drittel des weltweit zusätzlich verfügbaren Ackerlandes. Bedenkt man, dass die Erträge pro beackerte Hektare in Afrika im Durchschnitt bei etwa einem Drittel im Vergleich zu anderen Schwellenländern liegt, so wird schnell deutlich wie groß das Potenzial hier noch ist. Der 54 Länder Kontinent importiert einen Großteil der Nahrungsmittel – dies wird sich hoffentlich innerhalb den nächsten 30 Jahren ändern.

Werden diese Problemstellungen konsequent angegangen, wovon ich überzeugt bin, dann steht uns in der Tat eine sehr spannende Zeit bevor. Finanz und konsumnahe Unternehmen werden vermutlich überproportional profitieren, die ja bereits äußerst dynamisch wachsen. In Bezug auf Konsum sind viele Bereiche interessant. Von der eigentlichen Nahrungsmittelproduktion, zur Verpackung bis hin zur Distribution (wo übrigens das Internet eine immer wichtigere Rolle spielt) ist mit deutlichen Wachstumsraten zu rechnen. So erstaunt es entsprechend nicht, dass beispielsweise Capri Sonne seit diesem Jahr auch in Angola hergestellt und angeboten wird – mittlerweile liegen sechs der 23 Produktionsstandorte des Fruchtgetränkes in Afrika …

Nachgefragt von Alexander Heftrich