Helaba zur Halbzeit auf Kurs

23.08.2016

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Der Helaba-Konzern hat im ersten Halbjahr 2016 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 279 Mio. Euro erzielt. Es liegt um knapp 23 Prozent unter dem sehr guten Vorjahreswert von 362 Mio. Euro. Nach Ertragssteuern beläuft sich das Konzernergebnis auf 184 Mio. Euro, ein Rückgang um 22 Prozent.

(fw/rm) Dennoch ist Herbert Hans Grüntker, der Vorstandsvorsitzende der Bank, mit dem Ergebnis zufrieden: „Das Neugeschäftsvolumen bewegt sich auf dem guten Niveau der Vorjahre. Der Provisionsüberschuss ist erfreulich angestiegen. Der Niedrig- bzw. Negativzins führt zu einem Rückgang des Zinsüberschusses, wenn auch nicht so stark wie in unserer Planung erwartet. Die Unsicherheit rund um den „Brexit“ beeinflusste im zweiten Quartal das Handelsergebnis negativ. Mit dem Ergebnis liegen wir nach sechs Monaten leicht über unserem Planwert. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen sind wir daher mit dem Ergebnis zufrieden.“ Hinsichtlich der Ergebnisprognose bleibt der Helaba-Chef bei seiner zurückhaltenden Bewertung: „Wir leben in einer Zeit der Unsicherheit und der Krisen. Die aktuellen geopolitischen und ökonomischen Entwicklungen verunsichern die Märkte und führen zu hoher Volatilität. Darüber hinaus hinterlässt die andauernde Null- bzw. Negativzinsphase Spuren in unserem Zahlenwerk. Es wird zunehmend schwieriger, wenn nicht gar unmöglich, diese Belastungen ertragsmäßig zu kompensieren. Wir sehen daher wenig Raum für Optimismus und bleiben bei unserer angekündigten Prognose für das Gesamtjahr, die einen spürbaren Rückgang beim Konzernergebnis vorsieht“.

G+V: Provisionsüberschuss nimmt zu, Handelsergebnis wird negativ

Der Zinsüberschuss beträgt 611 Mio. Euro und sank gegenüber dem Vorjahr um 57 Mio. Euro. Das historisch niedrige Zinsniveau führte u.a. zu Ergebnisbelastungen aus der Liquiditätsbevorratung und zu Negativmargen im Passivgeschäft.  Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft liegt bei -75 Mio. Euro (Vorjahr: -66 Mio. Euro) und bestätigt das konservative Risikoprofil der Helaba. Nach Risikovorsorge ist der Zinsüberschuss von 602 Mio. Euro auf 536 Mio. Euro gesunken. Der Provisionsüberschuss ist um 9 Mio. Euro auf 172 Mio. Euro gestiegen. Dazu trugen das Kredit- und Avalgeschäft ebenso bei wie der Zahlungsverkehr und das Außenhandelsgeschäft. Auch die Provisionen aus der Vermögensverwaltung der Helaba Invest stiegen leicht an. Das Handelsergebnis beläuft sich auf -13 Mio. Euro nach 128 Mio. Euro im Vorjahr. Während die operative Ergebnisentwicklung aus dem kundenorientierten Kapitalmarktgeschäft zufriedenstellend verlief, führte die Unsicherheit über den Ausgang des EU-Referendums im Vereinigten Königreich zu höheren Credit Valuation Adjustments (CVA) sowie zu einer Ausweitung von Credit Spreads. Auch das Ergebnis aus nicht mit Handelsabsicht gehaltenen Derivaten und Finanzinstrumenten der Fair-Value-Option ist stark von Marktbewegungen geprägt. Es stieg von -18 Mio. Euro im Vorjahr auf 107 Mio. Euro. Das Ergebnis aus Finanzanlagen (inkl. Equity-Bewertung) erhöhte sich auf 10 Mio. Euro (Vorjahr: -3 Mio. Euro). Das sonstige betriebliche Ergebnis beträgt 99 Mio. Euro gegenüber 102 Mio. Euro im Vorjahr. Es ist wiederum geprägt durch das Ergebnis aus Immobilienbeständen, die als Finanzinvestition gehalten werden. Dieser Beitrag erreichte 74 Mio. Euro (Vorjahr: 71 Mio. Euro). Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich um 21 Mio. Euro auf 631 Mio. Euro. Diese Position enthält die volle Berücksichtigung der Bankenabgabe, der Aufwendungen für Verbandsumlagen sowie der Zuführungen zu den Sicherungsreserven des DSGV und des SGVHT für das Jahr 2016. Das Konzernergebnis vor Steuern beträgt 279 Mio. Euro (Vorjahr: 362 Mio. Euro). Nach Abzug des Ertragssteueraufwandes von 95 Mio. Euro ergibt sich ein Konzernergebnis von 184 Mio. Euro (Vorjahr: 237 Mio. Euro).

Bilanzsumme mit hohem Anteil an Kundenforderungen

Die Konzernbilanzsumme der Helaba ist gegenüber dem Jahresende 2015 von 172,3 Mio. Euro auf 175,6 Mio. Euro gestiegen. Die Aktivseite ist unverändert geprägt von einem hohen Anteil der Kundenforderungen. Sie machen – unter Einbeziehung der Forderungen an Sparkassen in Höhe von 7 Mrd. Euro - stabil 58 Prozent der Bilanzsumme aus und erhöhten sich um knapp 1 Mrd. Euro auf über 94 Mrd. Euro. Davon entfallen auf gewerbliche Immobilienkredite 32,3 Mrd. Euro und auf Infrastrukturkredite 14,9 Mrd. Euro. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden erhöhten sich auf 49,5 Mrd. Euro. Gegenläufig entwickelten sich die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 3,8 Mrd. Euro auf 32,2 Mrd. Euro.

Kundenneugeschäft stabilisiert sich auf hohem Niveau

Das Abschlussvolumen im mittel- und langfristigen Kundengeschäft bewegte sich - ohne das wettbewerbsneutrale Fördergeschäft der WIBank – mit 8,8 Mrd. Euro (Vorjahr 9,4 Mrd. Euro) auf hohem Niveau. Davon entfielen auf das gewerbliche Immobilienkreditgeschäft 4,9 Mrd. Euro. Das Geschäft mit Unternehmenskunden sowie Projektfinanzierungen des Geschäftsfeldes Corporate Finance trugen 1,9 Mrd. Euro bei. Das Verbundgeschäft mit Sparkassen, das Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft sowie das Bausparkassengeschäft erreichte ein Volumen von 1,3 Mrd. Euro. Im Neugeschäft mit in- und ausländischen öffentlichen Gebietskörperschaften wurden Geschäftsabschlüsse in Höhe von 0,7 Mrd. Euro akquiriert. Das Kapitalmarktgeschäft begleitete sechs Schuldschein- und Anleiheemissionen von kommunalen Gebietskörperschaften im Volumen von 400 Mio. Euro. Darüber hinaus begleitete sie14 Transaktionen deutscher Bundesländer und europäischer Regionen im Volumen von 4,4 Mrd. Euro. Für Unternehmenskunden arrangierte sie Bonds und Schuldscheine in Höhe von 13,4 Mrd. Euro. Das mittel- und langfristige Refinanzierungsvolumen am Kapitalmarkt lag bei 9,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 7,7 Mrd. Euro). Der Anteil des ungedeckten Volumens lag bei 7,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 4,1 Mrd. Euro). Der Absatz von Retail-Emissionen für Kunden von Sparkassen erreichte mit 1,3 Mrd. Euro das hohe Niveau des Vorjahres. Die Pfandbriefemissionen beliefen sich auf knapp 2,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,0 Mrd. Euro), wobei knapp 60 Prozent des Volumens auf Hypothekenpfandbriefe entfiel. Die Helaba konnte sich in hohem Maße auf der Basis „senior unsecured“ refinanzieren. Dies belegt das gute Emissionsstanding der Bank am Markt. Zum 30.6. 2016 beträgt die konzernweite harte Kernkapitalquote CET1 (phased in) 13,9 Prozent. Die Gesamtkapitalquote erreicht 20,1 Prozent. Die aufsichtsrechtliche Verschuldungsquote (Leverage Ratio) beläuft sich auf 4,1 Prozent. Die Helaba hat sich im EU-weiten Stresstest 2016 der European Banking Authority (EBA) und der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartungsgemäß erneut als sehr solides Institut mit komfortabler Kapitalausstattung erwiesen.

Ertragslage der Segmente Segment Immobilien

Im Segment Immobilien werden die Unternehmensbereiche Immobilienkreditgeschäft und Immobilienmanagement abgebildet. Diesem Geschäftssegment sind auch die immobilienwirtschaftlichen Beteiligungen (GWH-Gruppe, OFB-Gruppe) zugeordnet. Dieses Segment lieferte wiederum den größten Beitrag zum Konzernergebnis. Das Abschlussvolumen im mittel- und langfristigen Neugeschäft reduzierte sich um 6 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro. Das durchschnittliche Geschäftsvolumen reduzierte sich leicht aufgrund hoher Tilgungen. Der Zinsüberschuss lag aufgrund sinkender Margen im Neugeschäft unter dem Vorjahreswert. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft liegt hingegen über dem Vorjahresniveau. Das Ergebnis vor Steuern des Segments beträgt 180 Mio. Euro (Vorjahr: 227 Mio. Euro).

Segment Corporate Finance

Im Segment Corporate Finance werden die Ergebnisse des Firmenkunden- und Spezialfinanzierungsgeschäfts einschließlich der konsolidierten Beteiligungen gezeigt. Im Unternehmensbereich Corporate Finance entwickelte sich das Abschlussvolumen im mittel- und langfristigen Neugeschäft mit 1,9 Mrd. Euro um 13,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Zinsüberschuss des Segmentes verringerte sich, erreichte aber fast den anteiligen Planwert. Die Risikovorsorge lag aufgrund der nochmals erhöhten Risikovorsorge für das Schiffsportfolio spürbar über dem Vorjahreswert. Aus diesem Grund verminderte sich das Ergebnis vor Steuern mit -3 Mio. Euro deutlich unter den Vorjahreswert (69 Mio. Euro)

Segment Financial Markets

Das Segment Financial Markets enthält die Ergebnisse der Geschäftsbereiche Kapitalmärkte, Aktiv-/Passivsteuerung, Sales Öffentliche Hand, Finanzinstitutionen und ausländische Gebietskörperschaften. In diesem Segment werden darüber hinaus die Ergebnisse der Helaba Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH erfasst. Der Zinsüberschuss im Segment resultierte wesentlich aus dem Kreditgeschäft mit in- und ausländischen Gebietskörperschaften sowie den Erträgen des kundenbezogenen Kapitalmarktgeschäftes. Das Abschlussvolumen im mittel- und langfristigen Neugeschäft mit in- und ausländischen Gebietskörperschaften betrug 0,6 Mrd. Euro. Im Asset Management der Helaba Invest sowie dem Kapitalmarktgeschäft stiegen die Provisionserträge gegenüber dem Vorjahr wiederum leicht an. Das Ergebnis vor Steuern des Segments liegt mit 33 Mio. Euro unterhalb des Vorjahresergebnisses (Vorjahreszeitraum: 44 Mio. Euro).

Segment Verbund-, Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft

In diesem Segment werden die Ergebnisse der Frankfurter Sparkasse, der Verbundbank, der Landesbausparkasse Hessen-Thüringen (LBS) sowie der Gruppe Frankfurter Bankgesellschaft (FBG) abgebildet. Die Erträge vor Risikovorsorge der Verbundbank verringerten sich auf 54 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 71 Mio. Euro). Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich leicht, so dass sich das Ergebnis der Verbundbank im Segment gegenüber dem Vorjahr verschlechterte. Im Geschäft der Frankfurter Sparkasse wirkte sich das Niedrigzinsniveau in einem rückläufigen Zinsüberschuss und einem rückläufigen Ergebnis aus Finanzanlagen aus. Im Provisionsüberschuss sowie den Sonstigen betrieblichen Erträgen wurden die Vorjahreswerte erreicht bzw. übertroffen. Der Verwaltungsaufwand blieb konstant. Das Ergebnis vor Steuern der Frankfurter Sparkasse liegt mit 63 Mio. Euro leicht über dem Vorjahresergebnis (60 Mio. Euro).  Die LBS Hessen-Thüringen erzielte ein Bruttoneugeschäft knapp unterhalb des Vorjahresniveaus und trug wie im Vorjahr 4 Mio. Euro zum Ergebnis des Segments bei. Die Frankfurter Bankgesellschaft konnte das betreute Kundenvolumen steigern. Das Ergebnis vor Steuern im Segment Verbund-, Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft liegt mit 50 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahresergebnis (85 Mio. Euro).

Segment öffentliches Förder- und Infrastrukturgeschäft

Im Segment öffentliches Förder- und Infrastrukturgeschäft wird im Wesentlichen das wettbewerbsneutrale Geschäft der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) dargestellt. In ihr hat das Land Hessen seine Förderaktivitäten unter dem Dach der Helaba gebündelt. Das Halbjahr war insbesondere von dem Ausbau der Infrastrukturförderung geprägt. Das Zinsergebnis lag aufgrund gesunkener Margen geringfügig unter dem Vorjahreswert. Das Provisionsergebnis ist durch die Umsetzung neuer Förderprogramme leicht angestiegen. Das Ergebnis vor Steuern im Segment liegt mit 12 Mio. Euro leicht oberhalb des Vorjahresergebnisses (11 Mio. Euro). www.helaba.de