Hat China gerade den Yuan überschwemmt?

11.08.2015

John J. Hardy

Die Abwertung des Yuan um 1,9 Prozent durch die chinesische Zentralbank in der Nacht von Montag auf Dienstag werfe Fragen auf. Warum? Warum jetzt? Und vor allem, was bedeute dies für die Märkte und die Weltwirtschaft?

Neben der übertriebenen Intensität, dem starken US-Dollar in den letzten Jahren gefolgt zu sein, gebe es zwei Gründe, warum China diesen Schritt gewählt habe.

„Erstens, China engagiert sich schon lange dafür, die Wechselkurspolitik zu liberalisieren, um den Yuan bei globalen Finanztransaktionen mit Handelspartner wesentlich stärker zu nutzen", sagt John J. Hardy, Devisenexperte bei der Saxo Bank.

China sehe dabei die Aufnahme des Yuan in den Korb der Sonderziehungsrechte (SZR) als Schlüsselelement, um weitere Fortschritte bezüglich der stärkeren Nutzung des Yuans zu erlangen – und die damit einhergehende finanzielle und politische Macht. Der IWF hingegen habe den Mangel von marktbestimmten Schwankungen als eines der Haupteinwände hinsichtlich der Aufnahme des Yuan in den SZR-Korb genannt. Es werde jedoch noch in diesem Jahr diesbezüglich eine Entscheidung getroffen. „Auf längere Sicht spiegelt Chinas Schachzug, den Yuan in den SZR-Korb integrieren zu wollen, den Willen wider, die eigene Währung zu einer der wichtigsten Reservewährungen der Welt zu erschaffen“, so Hardy.

„Der zweite Grund für eine Yuan-Abwertung ist, dass Chinas Wirtschaft eindeutig unter einer Schwächephase leidet. Nach einer Zeit verschärfter Währungsstärke will China jetzt auch ein Stück vom Kuchen der globalen Währungskriege abhaben", betont Hardy.