Faire Bedingungen für BU-Risiken

07.11.2016

Stoppt Bedingungs-Trickser - die besten BU-Versicherer gesucht © oneinchpunch - Fotolia.com

Ist im Leistungsfall jeder schlauer, der als Versicherer nicht leisten muss? Eine gute Deckung startet bei Antragsfragen, erfordert eine faire Risikoprüfung, klare Klauseln und eindeutige Bedingungen.

Die Anbieter in Deutschland für das Risiko einer Berufsunfähigkeit (BU) werben seit Jahren damit, dass insbesondere die Leistungspraxis individuell und kundenfreundlich sei. Die teilweise über Prüfaufträge käuflichen Gütesiegel der Ratinghäuser attestieren vermeintlich ausreichende Policen und faire Versicherungsbedingen. Andererseits kursieren Aussagen, wonach in der Branche die durchschnittliche Leistungsdauer gezahlter Berufsunfähigkeitsrenten bei lediglich zwei Jahren läge. Ein Testergebnis ist immer so gut wie die Test-Bedingungen oder das Fachwissen der Tester, sonst mündet das Testverfahren in einen Prämien-Vergleich von „Äpfeln mit Birnen“.

Um Transparenz zu schaffen, hat die Premium Circle Deutschland GmbH eine Qualitäts- und Transparenzinitiative zur Berufsunfähigkeitsversicherung gestartet und in diesem Rahmen einen detaillierten Erhebungsbogen mit 75 Fragen zu deren tatsächlichem Leistungsverhalten an alle relevanten Versicherer und den Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) verschickt. Die Antworten sollen bis zum 30.11.2016 vorliegen und eine faire, objektive Beurteilung ermöglichen.

Aufeinander aufbauend liegt der Focus der Fragen erstmalig in der differenzierten Betrachtung möglicher Eskalationsstufen innerhalb der Leistungsprüfung. Außergerichtliche Vergleiche werden dabei genauso berücksichtigt wie die einzelnen gerichtlichen Instanzen nebst Urteilen für oder gegen die Versicherten. Die Fragen beziehen sich jeweils auf die Kalenderjahre 2000 bis zum Ende des 3. Quartals 2016.

Informationen zur Zahl der Leistungsfälle, die durchschnittliche Höhe und Leistungsdauer der anerkannten monatlichen Berufsunfähigkeitsrenten werden bei den Anbietern abgefragt.

Die Transparenz ist dringend erforderlich, da die private Berufsunfähigkeitsversicherung nur von einem Drittel der Bevölkerung abgeschlossen wurde und  immer wieder im Fokus von Politik, Versicherungsvertrieb und Öffentlichkeit steht.

Prüfsteine für eine ausreichende Deckung und eine faire Risikoprüfung:

  1. Gesundheitsprüfung: für medizinische Laien pauschale und unverständliche Antragsfragen, eine intransparente Risikoprüfung sowie falsche Gesundheitsangaben, die insbesondere aufgrund von Fehlcodierungen und Abrechnungsoptimierungen gesetzlicher Krankenkassen im Zusammenspiel mit niedergelassenen Ärzten zu Lasten der Versicherten gehen
  2. Versicherungsumfang: schwer verifizierbare Kernproduktmerkmale durch eine unüberschaubare Fülle von unbestimmten Begriffen und unverbindlichen Formulierungen in den Versicherungsbedingungen
  3. Leistungsfall: nicht spezifizierte Mitwirkungs- und teilweise unerfüllbare Nachweispflichten für Versicherte

Das  Gesamtergebnis aller bei der Initiative für mehr Qualität und Transparenz aus den Rückmeldungen der  mitwirkenden Unternehmen wird übersichtlich zusammengefasst und veröffentlicht. Die Branche darf gespannt sein. (db)