„Es wird zu Fusionen und Konzentrationen kommen!“

07.02.2013

© Commerz Real Fonds GmbH

„finanzwelt“ sprach mit Michael Kohl, Geschäftsführer Commerz Real Fonds GmbH (CFB), über die Auswirkungen der gesetzlichen Regulierung geschlossener Fonds.

finanzwelt: Die Branche der geschlossenen Fonds sucht derzeit nach Wegen aus der Krise. Worauf wird es aus Ihrer Sicht ankommen?

Kohl: Der Umgang mit den neuen regulatorischen Anforderungen wird eine große Herausforderung für alle Marktteilnehmer. Allerdings gibt die künftige Gesetzgebung auch Anlass zur Zuversicht - auch oder gerade weil die gesamte Branche dabei ihre Innovationsfähigkeit unter Beweis stellen muss. Der geschlossene Fonds wird ein reguliertes Kapitalmarktprodukt, so wie dies bereits bei Investmentfonds der Fall ist. Für die Initiatoren wird dies zunächst eine schwierige Zeit. Es ist davon auszugehen, dass die neuen Vorgaben bei einigen das Erfordernis zum Bündeln der Kräfte entstehen lässt. Insoweit dürfte es zu Fusionen und Konzentrationen kommen. Nur die langfristig leistungsfähigen Emissionshäuser werden unter den neuen Bestimmungen Bestand haben. Wie auch immer sich die neue Produktgeneration präsentieren wird - es wird bei Konzepten bleiben, die langfristige Investitionen in Sachwerte darstellen. Denn auch weiterhin gilt: Sachwerte gehören zur Stabilisierung in jedes Depot. Dabei wird die Produktvielfalt wahrscheinlich zunehmen. Mehrobjektfonds einer oder verschiedener Assetklassen, breit diversifizierte Dachfonds und Einzelobjektfonds, auch individuell im Wege des Private Placements gestaltete Produkte sind zukünftig denkbar. Es wird in Zukunft jedoch noch sehr viel stärker auf die Qualität des Assetmanagements, die Innovationsfähigkeit sowie auf eine faire und transparente Anlegerkommunikation in jeder Marktphase ankommen. Hier wird die Branche aus ihren negativen Erfahrungen der Vergangenheit lernen müssen, um das Vertrauen der Anleger zurück zu gewinnen.

finanzwelt: Die Platzierungszahlen geschlossener Fonds waren 2012 weiter rückläufig. Wie lief das vergangene Geschäftsjahr für Commerz Real?

Kohl: Im immer noch schwierigen Marktumfeld sind wir zufrieden mit dem Erreichten - gleichwohl auch wir bei einigen Fonds schwierige Herausforderungen zu meistern hatten. Den Investitionsschwerpunkt bilden seit geraumer Zeit die regenerativen Energien. Im September 2012 haben wir die Platzierung des bis zu diesem Zeitpunkt größten Fonds mit deutschen Solaranlagen abgeschlossen. Das Investitionsvolumen belief sich auf 245 Millionen Euro, davon entfielen 67,4 Millionen Euro auf das Eigenkapital. Finanziert wurden damit 23 Photovoltaikanlagen an neun Standorten in Deutschland mit einer Gesamtleistung von 122 MWp.

finanzwelt: Wie viele geschlossene Fonds wollen Sie 2013 emittieren? In welchen Assetklassen?

Kohl: Wir haben gerade unseren fünften Solarfonds, "CFB-Fonds 180", in der Vorbereitung, den wir voraussichtlich noch im Februar in die Platzierung bringen. Das weitere Jahr wird von den Herausforderungen der neuen Regulierung bestimmt werden, die voraussichtlich im dritten Quartal in Kraft treten wird und die uns allen eine hohe Innovationsfähigkeit abverlangen wird. Wir bereiten aktuell Produkte vor, die die neuen Regularien mit innovativen als auch bewährten Konzepten für Sachwertinvestitionen voraussichtlich ab dem vierten Quartal verbinden werden.

Das Interview führte Kim Brodtmann