Endlich zufrieden und selbstbewusst: den inneren Kritiker ruhigstellen!

16.08.2015

Jörg Laubrinus

Keiner, der nicht schon einmal Aussagen wie diese getätigt hat: Ach, das war doch eine Kleinigkeit! Hätte doch jeder hier geschafft! So schwierig war´s doch gar nicht!

Aussagen wie diese sind Ausdruck einer höflichen Bescheidenheit, als solche Geschmackssache und nicht grundsätzlich schlecht. Jedoch wird daraus ein Miesepeter, Bedenkenträger, Besserwisser und echter Blockierer – ein Hemmschuh für jeglichen Erfolg! – in exakt dem Moment, in dem wir uns das ständig selbst einreden.

Man muss kein Psychologe sein um zu wissen, dass durch permanentes Schlechtreden, Kleinmachen und dem draus resultierenden geringen Selbstbewusstsein die Motivation fürs „Bäume ausreißen“ abhanden geht. Wir verlieren unseren Mut, unseren Gestaltungswillen, unsere Risikofreudigkeit und unseren inneren Antrieb. Was will man auf diese Weise denn groß erreichen?

Keine Frage: So ein innerer Kritiker ist teuer. Können und wollen Sie ihn sich leisten?

Wer dies mit Ja beantwortet, der trete bitte hervor. Für alle anderen stellt sich die Frage, wie man eigentlich erkennt, dass der eigene innere Kritiker alle vernünftigen Proportionen sprengt und zu einem kleinen „Monster“ herangewachsen ist? Ganz einfach, beantworten Sie sich doch mal diese Fragen:

  • Denken Sie an sich und Ihre Arbeit, so sind Sie nie entspannt und zufrieden?
  • Nach Erfolgen freuen Sie sich nicht?
  • Sie sind nach errungenen Erfolgen nicht von Stolz erfüllt?
  • Sind Sie unzufrieden mit sich selbst und Ihrer Leistung, selbst wenn Sie viel in Ihren Job investieren?
  • Sie können kein Lob anderer stehen lassen, ohne dies zu relativieren?
  • Versagensängste sind Ihr ständiger Begleiter?
  • Sie sind durchsetzungsschwach?
  • Sie entschuldigen sich sofort für alles?
  • Kritik haut Sie aus der Bahn?
  • Beim leisesten Einwand geben Sie sofort nach?
  • Fällt es Ihnen schwer, andere um etwas zu bitten?
  • Kritik zu äußern verursacht Unbehagen in Ihnen?
  • Ihre treuen Weggefährten: Lust- und Kraftlosigkeit?
  • Sie haben immer ein schlechtes Gewissen?

Wenn Sie mich fragen: So eine innere Haltung ist nicht nur erfolgsverhindernd, sie macht auch schlicht und einfach keinen Spaß. Freude, Optimismus, Spaß und Erfolg – alles weg, weil eine innere Stimme den Dauernörgler mimt? Schluss damit!

Zwar sind sich Psychologen weitgehend einig, dass man den inneren Kritiker nicht gänzlich ausschalten kann, ist er doch einfach ein Teil von uns. Aber das Kommando muss er deshalb auch nicht gleich übernehmen. Um das innere „Monster“ auf Normalmaß zu schrumpfen, beantworten Sie sich am besten die folgenden Fragen:

Wer hat einen Nutzen von der ständigen Nörgelei?

Meines Erachtens die wirksamste aller Hinterfragungen. Denn die Antwort ist klar: Ihre Konkurrenz! Ihnen selbst nützt das ständige Kleinreden der eigenen Leistung gar nichts. In einem Wort: Null!

Das allein ist doch schon Grund und Motivation genug, den inneren Kritiker so klein wie möglich zu halten! Dieser verschafft Ihnen weder neue Aufträge, noch eine Beförderung und erst recht keinen Umsatz. Der innerer Kritiker kann nur eine Richtung wirken: Ihr Konkurrent bekommt den Auftrag, erhält die Beförderung oder macht den Umsatz.

Oder im alten Vertriebs-Jargon ausgedrückt: Keinen Erfolg haben Sie schon – wenn Sie auf den inneren Kritiker hören!

Ist ein permanenter Vergleich mit anderen eigentlich fair?

Es gibt immer einen Kompetenteren, Jüngeren, Besseren, Wortgewandteren, Erfolgreicheren, Aussichtsreicheren … zumindest glauben wir das gerne, wenn der hauseigene Dauernörgler am Werk ist. Das Schlimme daran ist, dass der innere Kritiker uns immer nur dann mir anderen vergleicht, wenn die andere Person klar im Vorteil ist. Dass Sie vielleicht auf einem anderen Feld weit mehr Kompetenzen mitbringen als die Vergleichsperson – geschenkt! Gäbe es ja nichts zu Nörgeln.

Einfach bleiben lassen! Auch wenn es platt klingen mag: Den Blick auf sich selbst richten! Ich bin ich – und ich hab auch was drauf! Dieser Satz gilt für jeden von uns.

Was nörgelt mein innerer Kritiker eigentlich konkret?

Wissen Sie es? Falls nicht: Wie wollen Sie Ihren Feind bekämpfen, wenn Sie ihn gar nicht kennen? Schreiben Sie die selbst geübte Kritik einfach mal über den Zeitraum von einer Woche wortwörtlich auf. Zum Beispiel Miesmacherfloskeln wie diese:

  • Das wird doch eh nichts.
  • Wenn es so einfach wäre, würde es ja jeder machen.
  • Das hätten die Kollegen auch geschafft.
  • Hat aber mal wieder ganz schön lange gedauert.
  • Und, und, und …

Anschließend können Sie sich ganz bewusst und konkret mit den Einflüsterungen Ihres inneren Kritikers auseinandersetzen – und die richtigen Antworten finden! Hat er Unrecht? Sehr gut, dann haben Sie Schwarz auf Weiß, dass Sie auf diesen ungebetenen Einflüsterer nicht länger hören müssen. Ist hier und da ein Fünkchen Wahrheit dran? Auch gut! Jetzt haben Sie Schwarz auf Weiß, in welchen Punkten Sie an sich arbeiten müssen, denn nobody´s perfect. Vergessen Sie aber nicht, auch Ihre erwiesenen Stärken und Kompetenzen aufs Papier zu bringen!

Unter dem Strich steht jedenfalls eines: ein Stück mehr gesundes Selbstvertrauen und eine wesentlich positivere Herangehensweise an die Herausforderungen des (Berufs-) Lebens.

Jeder von uns hat tagtäglich mit Problemstellungen und Herausforderungen zu kämpfen. Das ist schon hart genug. Muss man sich durch überzogene Selbstkritik das Leben noch schwerer machen? Aber nicht doch! Zeit, den inneren Kritiker auf ein gesundes Maß zu reduzieren. Was ist Ihnen lieber: Einen Dauernörgler im eigenen Kopf oder mehr Spaß, Freude, Optimismus und Erfolg? Sie haben die Wahl.

Mit willensstarken Grüßen,

Ihr Jörg Laubrinus

Jörg Laubrinus ist Vertriebscoach und Geschäftsführer der Mission Freiheit GmbH

www.dervertriebscoach.de