EEG 2017 – Energiewende ausgebremst

24.07.2016

Ottmar Heinen

Die EEG-Novelle 2017 ist beschlossene Sache. Am 8. Juli hat auch der Bundesrat den Vorschlag des Bundestages zur Gesetzesänderung durchgewunken. Ist das neue EEG vielleicht ein Schnellschuss gewesen?

(fw/rm) Initiatoren wie die Regensburger Lacuna AG fürchten um den Fortbestand der Energiewende. Diese könnte durch die neue Gesetzgebung nicht nur erheblich ausgebremst werden, es drohen auch Wettbewerbsvorteile zugunsten der großen Anbieter, die langfristig den Markt bestimmen könnten. Die beschlossenen Netzausbaugebiete bringen aber gerade für Windkraft in Süddeutschland auch Chancen. Regensburg, am 25. Juli 2016, seit gut einer Woche ist die EEG-Novelle 2017 beschlossene Sache. Die Branche reagiert bisher eher zurückhaltend darauf und auch die Regensburger Lacuna AG, Vorreiter bei der bayerischen Windenergie, sieht der Novelle mit gemischten Gefühlen entgegen. Insbesondere das nun beschlossene Ausschreibungsverfahren scheint für kleinere Anbieter schwierig. Denn um am Ausschreibungsverfahren teilnehmen zu können, muss für die Anlagen eine Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz erteilt worden sein. Die Projektträger müssen daher erhebliche Vorleistungen erbringen, bevor feststeht, ob und in welcher Höhe eine Anlage EEG-Förderung erhalten wird. Dieses Investitionsrisiko können dauerhaft typischerweise nur größere Projektentwickler und Energieversorger tragen. Nach dem Gesetz beträgt das jährliche Ausschreibungsvolumen für den Zeitraum von 2017 bis 2019 2.800 Megawatt sowie 2.900 Megawatt ab 2020. Auch diese Werte sind aber insofern flexibel, als etwa in grenzüberschreitenden Ausschreibungen realisierte Vorhaben das künftige Ausschreibungsvolumen mindern, nicht bezuschlagte Volumina aus dem Vorjahr es hingegen erhöhen können. „Durch das geplante Ausschreibungsverfahren für Windenergie an Land wird der Wettbewerb unter den Initiatoren drastisch erschwert und ihnen jede Planungssicherheit genommen“, kommentiert Ottmar Heinen, Geschäftsführer der Lacuna Projekt GmbH, die Pläne der Bundesregierung. „Gerade kleine und mittelständische Anbieter werden hier Probleme bekommen, was langfristig zu einer Konzentration am Windmarkt und dadurch zu steigendenden Preise führen könnte.“

Dezentrale Windenergie

Mit dem neuen EEG soll auch ein weiteres Problem der Windenergie gelöst werden. Denn derzeit ist insbesondere der Windreiche Norden Deutschland sehr gut mit Windkraftanlagen versorgt. Im Süden hingegen, wo viel energieintensive Industrie angesiedelt ist, hinkt der Ausbau der Windkraft noch hinterher. Deshalb werden im neuen EEG sogenannte „Netzausbaugebiete“ benannt, in denen die Zubaumenge für Wind an Land auf 58 % des durchschnittlichen Zubaus in den Jahren 2013–2015 begrenzt wird. Die Gebiete sind noch nicht definiert, werden aber aller Wahrscheinlichkeit nach große Teile Norddeutschlands abdecken. Dadurch sind die Anbieter gezwungen in den windärmeren Süden zu gehen. Dort beweist die Lacuna AG schon seit Jahren, dass sich Windenergie auch an Orten mit niedrigeren Windgeschwindigkeiten lohnen kann, sofern man über das entsprechendes Know-how bei der Standort- und Anlagenwahl verfügt. „Wir glauben, dass Windenergie dort erzeugt werden soll, wo sie auch gebraucht wird, um unnötige Verluste und Kosten beim Transport zu vermeiden. Deshalb werden wir auch weiter auf den Standort Bayern setzen und hier unsere langjährige Expertise nutzen, um den großen Stromkonzernen weiterhin Paroli zu bieten“, so Heinen abschließend. www.lacuna.de