Die Vergabe von Krediten boomt

19.09.2017

Foto: © goodstock - Fotolia.com

Die Geldflut der EZB, der Europäischen Zentralbank, breitet sich auch zunehmend auf die Euro-Zone aus. Die Zahlen verweisen auf einen klaren Trend: allein im Juni vergaben Kreditinstitute an Unternehmen insgesamt 2,1 Prozent mehr an Darlehen als vor der Jahresfrist. Diese Entwicklung teilte die Bank vor wenigen Tagen in Frankfurt mit.

Der wichtigste Grund für den Kreditboom ist der niedrige Leitzins. Bereits seit längerer Zeit sorgt die EZB für einen stetig ansteigenden Geldfluss. Der Leitzins bewegt sich laut Finanzexperte Kredite-ohne-schufa.info auf einem Rekordtief von 0,0 Prozent. Die Finanzierungsbedingungen könnten kaum besser sein. Der Effekt: bereits im Mai betrug der Zuwachs an Krediten 2,5 Prozent. Privathaushalte erhielten im Juni insgesamt 2,6 Prozent mehr an Krediten als vor Jahresfrist. Zusätzlich erwirbt die Europäische Zentralbank seit März 2015 in großem Umfang Staatsanleihen, damit Kreditunternehmen zu einer umfassenden Vergabe von Darlehen angeregt werden. Derzeit kaufen die EZB sowie nationale Euro-Notenbanken Wertpapiere mit einem monatlichen Betrag von etwa 60 Milliarden Euro. Im Gegenzug versucht die EZB, die Geldpolitik etwas zu straffen. Deshalb sollen im Herbst erste Beratungen über zukünftige Anleihen-Kaufprogramme stattfinden.

Ist die Kurswende bereits eingeleitet?

Erste Schritte in Richtung Kurswende sind bereits erledigt. Beispielsweise hat die EZB aus ihren geldpolitischen Ausblicken bereits die Standardformulierung eliminiert, die sich auf einen weiteren Abwärtstrend der Zinsen beziehen. Zudem behauptete EZB-Chef Mario Draghi jüngst, dass erste Tendenzen dahingehend bestehen, dass sich die Eurozone erholt.

Inflation und Geldmengenwachstum bauen aufeinander auf

Wie von der Europäischen Zentralbank erwartet, ist die beobachtete Geldmenge M3 im Juni um 5,0 Prozent angestiegen. Im Mai wurde bereits ein Plus von 4,9 Prozent verzeichnet. Der Kategorie M3 gehören neben Bargeld sowie Einlagen auf Girokonten ebenfalls Schuldverschreibungen und Geldmarktpapiere an. Bei ihrer sogenannten monetären Analyse beruft sich die Bank auf den Aspekt, dass Inflation sowie Geldmengenwachstum auch auf lange Sicht eng miteinander einhergehen.