Deutsche Wirtschaft vor "Goldenen Zeiten"

22.01.2018

Dr. Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München / Foto: © Dr. Lux & Präuner

die wirtschaftlichen Perspektiven für Deutschland sehen unverändert positiv aus. Die deutsche Wirtschaft hat 2017 ein beeindruckendes Wachstumstempo vorgelegt. Das reale Bruttoinlandsprodukt ist letztes Jahr um ca. 2,3 Prozent gewachsen. Selten zuvor ist die wirtschaftliche Dynamik derart unterschätzt worden, denn der Mittelwert der Wachstumsprognosen lag im Januar 2017 gerade einmal bei 1,3 Prozent.

Da der Ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigster Frühindikator für die deutsche Wirtschaft jüngst einen neuen Rekordwert erreicht hat, spricht zunächst alles dafür, dass sich die konjunkturelle Dynamik mit hohem Tempo fortsetzen wird. Nicht nur in der Industrie, sondern auch bei den Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor ist die Stimmung so gut wie selten zuvor. Für 2018 könnte daher ein reales BIP-Wachstum von 2,7 Prozent erreicht werden.

Von der guten Arbeitsmarktsituation profitiert der private Verbrauch. Die Zahl der Beschäftigten hat zuletzt den Rekordwert von mehr als 44 Millionen Personen erreicht, davon haben mehr als 32 Millionen einen sozialversicherungspflichtigen Job. In den vergangenen zwei Jahren ist die Bruttolohnsumme um mehr als vier Prozent pro Jahr angestiegen.

Da sowohl die Arbeitslosenquote tendenziell weiter sinken wird - ebenso wie die Inflationsrate (erwartet werden ca. ein Prozent in 2018) - dürften Privathaushalte real mehr Geld im Portemonnaie haben als letztes Jahr, zumal die Beiträge zur Renten- und Krankenversicherung im kommenden Jahr leicht sinken und die Renten um rund drei Prozent steigen dürften. Der private Konsum wird 2018 um gut zwei Prozent und damit etwas stärker zunehmen, als im Jahr zuvor. Geht diese Prognose auf, wäre dies der stärkste Zuwachs des privaten Verbrauchs seit dem Jahr 2000.

Abgerundet wird das positive konjunkturelle Gesamtbild für die deutsche Wirtschaft von den Exporten. Von der 2018 stärker expandierenden Weltwirtschaft profitieren die deutschen Unternehmen überdurchschnittlich stark. Zwar bremst die Euro-Aufwertung die Entwicklung des Außenhandels ein wenig, die anhaltend optimistischen Exporterwartungen der deutschen Unternehmen deuten aber darauf hin, dass die Absatzchancen nicht vorrangig von der Währungsentwicklung abhängen.

Vielmehr nimmt die Nachfrage nach deutschen Gütern und Dienstleistungen sowohl aus den Schwellenländern, als auch aus den Ländern der Eurozone stärker zu, als in den Vorjahren. Vor allem China spielt eine immer wichtigere Rolle für die deutschen Unternehmen. In den vergangenen Monaten hat China Frankreich als zweitwichtigsten Exportmarkt fast eingeholt, nur die USA weisen noch einen größeren Vorsprung auf. Betrachtet man aber Einfuhren und Ausfuhren gemeinsam, hat China schon im vergangenen Jahr Frankreich und die USA als ehemals wichtigste Handelspartner Deutschlands abgelöst.

Schon im letzten Jahr haben sich die positiven Entwicklungen auch in steigenden Aktienkursen niedergeschlagen und auch für 2018 lassen die oben beschriebenen Rahmenbedingungen eine Fortsetzung der Erfolgsserie zu. Sowohl gegenüber der eigenen Historie als auch im Vergleich zu anderen Indizes, ist der deutsche Aktienindex DAX nicht hoch bewertet.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnerwartungen für die kommenden zwölf Monate beträgt 13,5 - der langjährige Durchschnitt liegt dagegen bei 15. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der deutsche Aktienmarkt von sogenannten zyklischen Aktien dominiert wird, die besonders stark auf Veränderungen der ökonomischen Rahmenbedingungen reagieren, also beispielsweise Aktien von Automobilherstellern, aber auch von Chemie- und Industrieunternehmen. Dies ist auch der Grund, weshalb der DAX höhere Schwankungen aufweist als andere Indizes.

Geht es nach den Unternehmensanalysten werden im kommenden Jahr zwölf der 30 DAX-Unternehmen ihre Gewinne prozentual zweistellig steigern können. Die Bankprognosen sprechen dem DAX neue Höchststände über 14.000 zu. Bleiben Sie also investiert!

Kolumne von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München