Der Kater nach der Party dauert meist länger als man glaubt

29.03.2018

Daniel Zindstein / Foto: © Zindstein Vermögensverwaltung GmbH

Die Party an den Aktienmärkten ist vorbei. Zinsängste und Trumps Handelskrieg-Drohungen sollen schuld sein. Falsch, irgendwann endet nämlich jede Party und im Nachhinein wird ein Schuldiger gesucht. Nun dauert es ein wenig bis überhitzte Kurse auf vernünftige Niveaus reduziert und dort eingependelt haben. Auch die Wirtschaft ist verunsichert und die Stimmung kühlt sich von Top-Niveaus aus ab. Das alles ist gut und konstruktiv, braucht aber noch etwas Zeit. In ein paar Monaten wird dann die nächste Party – mit erholtem und frischem Mut – in Angriff genommen, denn die Bedingungen bleiben alles in allem gut.

In letzten Monaten haben wir immer wieder über die Party an den Märkten und in der Wirtschaft geschrieben. Davon, dass die Stimmung auch während einer Party überhitzt und die Besucher denken, dass es immer so bleiben würde. Wir haben auch darüber räsoniert, dass die Stimmung irgendwann kippt - auch wenn die Party grundsätzlich gut besucht, erfolgreich und kurzweilig bleibt – einfach weil die Stimmung nicht immer weiter steigen kann, und sie „gefühlt“ dann schlechter wird.

Was bisher geschah:

Es war einmal eine Finanzkrise 2007-2009. Die Angst herrschte vor, dass das globale Finanzsystem zusammenbricht und mit ihm die gesamte Weltwirtschaft. So kam es nicht. Nach anfänglichem Zögern erholten sich die sogenannten Risiko-Anlageklassen wie Aktien wieder. Flankiert wurde dies durch eine enorme Liquiditäts-Flut der internationalen Notenbanken. „Die Flut hebt alle Boote“ lautet ein geflügelter Spruch an der Börse. Und so stiegen mit der sich erholenden Weltkonjunktur nicht nur Aktien, sondern im Prinzip auch alle anderen Vermögensklassen wie Anleihen, Immobilien, Kunst, Oldtimer usw..

Jedoch herrschte nicht überall eitel Sonnenschein. Nein, es gab auch Weltregionen, wo weiterhin Angst und Sorge vorherrschten. Da sich die Rohstoffpreise nicht nachhaltig erholten, blieben die ökonomischen und politischen Probleme in vielen Rohstoffländern erhalten (Südamerika, Afrika, Russland usw.). Auch die Eurokrise hatte unseren heimischen Kontinent aus Anlegersicht massiv im Griff. Der Tiefpunkt dieser Sorgenphase war Anfang 2016 erreicht, als alle Welt davon ausging, dass die Wachstumsstory Chinas zu Ende geht und die ganze Weltwirtschaft mit nach unten ziehen würde (wir teilten diese Ansicht nicht – bitte nachlesen!). Seither – das ist fast exakt zwei Jahre her – erholt sich alles. Rohstoffpreise steigen an, dies führt zu Kapitalfluss in die genannten Rohstoff-Regionen der Erde und zu einem Ende langjähriger Rezessionen (der Ölpreis ist beispielsweise von 30 Dollar auf 70 Dollar angestiegen). Die Eurokrise ist mit der Wahl Macrons zum franz. Staatspräsidenten wie weggeblasen. Kurz gesagt – es hat sich fast in der ganzen Welt zum Besseren gewendet. Die Aktienmärkte nehmen so etwas natürlich als erstes auf und stiegen zum Teil massiv an. Ein synchrones Wachstum nahezu der gesamten Welt gab es schon lange nicht mehr. Gleichzeit blieben die Zinsen niedrig und die Notenbanken fluteten die Märkte mit mehr Geld. Was kann es Schöneres geben?

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