„Der Brexit ist kein Allheilmittel für Frankfurt“

23.03.2018

Trotz des Brexits dürfte es in den Frankfurter Bürotürmen weiterhin Leerstand geben / Foto: © hecke71 - stock.adobe.com

Obwohl viele Finanzunternehmen London in Richtung Frankfurt verlassen werden, wird der Büroleerstand in der Mainmetropole wohl nicht vollständig abgebaut werden. Auch der Logistikmarkt in der Region Frankfurt befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs. Das sind die wesentlichen Erkenntnisse des Immobilienpressegesprächs „Colliers Markets Inside“

Nina Ewald, Head of Industrial & Logistics für den Bereich Frankfurt bei Colliers International konnte beeindruckende Zahlen präsentieren: So wurden im vergangenen Jahr in Frankfurt mehr als 700.000 m² Logistikfläche umgesetzt, mehr als in allen anderen Top 7-Standorten in Deutschland und mehr als ein Fünftel des gesamten Logistikflächenumsatzes in den 7 A-Städten. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Flächenumsatz um 23 %. Das Transaktionsvolumen lag mit ca. 8,6 Mrd. Euro fast doppelt so hoch wie im Vorjahr und fast vier Mal so hoch wie noch 2013. Für das Wachstum des Flächenumsatzes sind vor allem Portfoliokäufe von Investoren ausschlaggebend. Aufgrund der Produktknappheit rechnet Ewald zwar mit einem zurückgehenden Transaktionsvolumen in diesem Jahr, jedoch dürfte es mit 6 Mrd. Euro deutlich über den Werten der Jahre 2013 bis 2016 liegen. Bezüglich des Flächenumsatzes wird damit gerechnet, dass der 5-Jahres-Durchschnitt von 600.000 m² erreicht werden dürfte. Gerade ausländische Investoren interessieren sich weiterhin sehr stark für den deutschen Markt. Mit der wachsenden Nachfrage sinken aber kontinuierlich die Renditen. So wird für das erste Quartal 2018 mit einer Bruttospitzenrendite unter 5 % gerechnet. Anfang 2012 lag sie noch bei knapp über 7 %.

Auf dem Frankfurter Logistikmarkt werden jedoch nicht nur die Objekte selbst, sondern auch die Grundstücke zunehmend knapp. Da die Eigentümer zudem immer schneller kurzfristige Mieter finden, gibt es auch immer mehr Projektentwicklungen im Logistikbereich. Diese fokussieren sich verstärkt auf Brownfield-Entwicklungen. Aufgrund der Produktknappheit werden die Investoren zudem immer risikofreudiger und weichen auf B- und C-Lagen aus.

Neuer Rekord am Büroimmobilienmarkt

Im vergangenen Jahr wurde in Frankfurt ca. 710.000 m² Bürofläche umgesetzt, der höchste Wert seit dem Jahr 2000. Stephan Bräuning, Head of Office Letting für den Bereich Frankfurt bei Colliers International erwartet, dass diese Entwicklung in diesem Jahr so weiter gehen wird. Die hohe Nachfrage wäre auch in peripheren Lagen zu beobachten, die früher als unbeliebt galten. Der derzeitige Leerstand von ca. 9 % dürfte nach Worten Bräunings in den kommenden Monaten weiter zurückgehen. Da jedoch Ende nächsten Jahres größere spekulative Büroflächen fertiggestellt werden (z.B. der OMNITURM; der Marienturm und der Hafenbogen) dürfte sich der der Leerstandsabbau etwas verlangsamen. Im nächsten Jahr dürften ca. 130.000 m² Bürofläche spekulativ fertiggestellt werden, was den Höhepunkt der spekulativen Entwicklungstätigkeit bedeutet. Bräuning geht davon aus, dass viele Projektentwicklungen bereits bei ihrer Fertigstellung zu 70 % bis 80 % vermietet sein dürften. Aufgrund der hohen Nachfrage dürften auch in den nächsten Jahren zahlreiche Projekte spekulativ begonnen werden.

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